Die Erholung an den Börsen wird auch von den Versorgern mit angetrieben. RWE führt den DAX am Freitag mit einem deutlichen Plus von rund sieben Prozent an. Durch den Krieg in der Ukraine rückt das Thema Energiesicherheit in den Fokus, zudem könnte der Ausbau von Alternativen zu Öl und Gas wieder in den Vordergrund rücken.
Deutschland ist stark abhängig von russischem Gas. Alternativen sind gefragt, wenn diese Abhängigkeit verringert und die Energiesicherheit verbessert werden sollen. Insgesamt stehe langfristig ein Umbau der europäischen Energieversorgung an, sagte Dekabank-Chefvolkswirt Ulrich Kater. Der von Russland ausgehende Angriffskrieg in der Ukraine ändere die geopolitischen und ökonomischen Rahmenbedingungen für Europa grundlegend.
Spekulationen um eine Verlängerung der Laufzeiten von Kohlekraftwerken zur vorübergehenden Deckung von Defiziten machten am Freitag die Runde. Gleichzeitig dürfte die Politik den Ausbau der Erneuerbaren Energien forcieren. Die bereits vor dem Kriegsausbruch hohen Strom- und Gaspreise könnten zunächst weiter steigen.
Laut Analyst Jochen Stanzl vom Broker CMC Markets muss hinterfragt werden, dass Deutschland bei der Energiewende im Gegensatz zu vielen Nachbarländern, die Atomstrom bevorzugten, als Brückentechnologie auf Erdgas setzen wolle. „Russisches Gas oder LNG-Erdgas aus Fracking-Quellen ist die Wahl zwischen Pest und Cholera“, meint Stanzl. „Die aktuelle Situation wirft die Frage auf, ob sich Deutschland den Ausstieg aus dem Atomstrom und der Kohle überhaupt noch leisten kann.“
Die Politik Russlands verändert die Energiewelt. RWE ist dafür aber gut gerüstet. So verfügt der Konzern bei grünen Technologien inzwischen über ein starkes Portfolio und auch für die aktuelle Versorgungssicherheit spielt der Konzern eine entscheidende Rolle. Zudem wirken sich anhaltend hohe Energiepreise positiv auf die Zahlen aus. Auch auf dem neuen Mehrjahreshoch bleibt die Aktie ein Kauf.
Mit Material von dpa-AFX