Wechselbad für Aktionäre von Rüstungs-Unternehmen: Nach einem Kurssturz am Morgen infolge der Hoffnungen auf einen baldigen Frieden in der Ukraine erholen sich die Aktien von Rheinmetall, Hensoldt und Renk im Tagesverlauf deutlich. Der britische Motoren- und Triebwerksbauer Rolls-Royce steigt sogar auf ein neues Allzeithoch.
Angesichts der Annäherung zwischen Trump und Putin hatten Rüstungswerte am Donnerstag-Morgen zunächst stark nachgegeben, erholten sich dann aber rasch. Marktbeobachter sagten, es sei jedem klar, dass ungeachtet einer möglichen Friedenslösung im Ukraine-Krieg Europa künftig viel mehr in die eigene Verteidigungs-Fähigkeit investieren müsse, sodass die Geschäfte von Rüstungskonzernen weiter florieren dürften.
Zudem fordern die Vereinigten Staaten unter der Trump-Regierung von europäischen Ländern Ausgaben von fünf Prozent ihrer Wirtschaftsleistung für Verteidigung. Dies ist erheblich mehr als die bislang geforderten zwei Prozent. Das sichert den Rüstungskonzernen über Jahre hinaus gute Geschäfte.
Den morgendlichen Kursrücksetzer nutzten dann viele Anleger zum Kauf. Die Aktien von Rheinmetall stehen am Nachmittag 3,5 Prozent über Vortag, die von Hensoldt im MDAX fast drei Prozent und SDAX-Wert Renk Group gewinnen im Xetra-Handel gut ein Prozent.
Unter den besten Werten im Londoner FTSE-100-Index (Footsie 100) finden sich zudem die Aktien von BAE Systems mit einem Tagesplus von 3,4 Prozent. Das große Rüstungs-Unternehmen liefert wichtige Teile für militärische Flugzeuge.
Auch Rolls-Royce, bekannt vor allem als Triebwerksbauer, gewinnt am Donnerstag-Nachmittag noch gut ein Prozent auf 627 Britische Pence. Zuvor wurde bei 630 GBp ein neues Allzeithoch markiert (siehe Chart). Auch im deutschen Handel wurde ein neuer Rekord verzeichnet: Bis auf 7,57 Euro ging es aufwärts.

Rolls-Royce liefert auch Antriebe fürs Militär. So konnte die Nordamerika-Marine-Tochter von Rolls-Royce in der vergangenen Woche gemeinsam mit Triveni Engineering and Industries ein Memorandum of Understanding (MoU) unterzeichnen, um künftig vielleicht 4 MW-Marine-Gasturbinen-Generatoren (GTG) für Kunden in Indien zu liefern.
"Rolls-Royce hat eine nachgewiesene Erfolgsbilanz beim Antrieb einiger der modernsten Marine-Plattformen der Welt, einschließlich des Zerstörers DDG-51 der US Navy", sagte John Shade von Rolls-Royce Defence in der vergangenen Woche. Indien sei ein wichtiger strategischer Wachstumsmarkt für Rolls-Royce.
Im Januar hatte Rolls-Royce zudem von der britischen Royal Navy einen Milliarden-Auftrag für den Bau von Antrieben für Atom-U-Boote gewonnen (DER AKTIONÄR berichtete).
Rüstungsaktien im allgemeinen und Rolls-Royce im speziellen bleiben angesichts des großen Bedarfs an militärischen Produkten längerfristig aussichtsreich. DER AKTIONÄR hat BAE Systems, Renk, Rheinmetall und Rolls-Royce zum Kauf empfohlen und hält alle Werte weiter für haltenswert.
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Enthält Material von dpa-AFX