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Heute, 14:42 Martin Mrowka

RTL Group: Dividendenperle vor dem Ausbruch?

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RTL Group

Trotz guter Geschäftsaussichten, einer günstigen Bewertung, einer hohen Dividende und steigenden Abo-Zahlen bei der Streaming-Tochter RTL+ kommt die RTL-Aktie immer noch nicht in Schwung. Die Sendergruppe, zu der neben RTL auch Vox, Super RTL, RTLNitro, n-tv und RTL2 gehören, könnte jedoch bereits mit den nächsten Quartalszahlen überraschen.

Thomas Rabe hatte die RTL-Börsianer im Frühling auf dem falschen Fuß erwischt. Der Vorstandschef der Bertelsmann-TV-Tochter RTL kündigte im April an, den Aktionären für das vergangene Geschäftsjahr eine deutlich geringere Dividende zu zahlen. Statt noch 4,00 Euro für 2022 wurden für 2023 nur 2,75 Euro je RTL-Aktie ausgeschüttet. Als Grund nannte Rabe geringere Ergebnisbeiträge bei RTL Deutschland. 

Die RTL-Aktie rauschte damals von gut 33 Euro auf knapp unter 30 Euro abwärts. Dabei hat RTL seine Tochter RTL Nederland ein paar Monate zuvor für gut eine Milliarde Euro verkauft. Unterm Strich bleiben daraus wohl 800 Millionen hängen, wenn der Verkauf demnächst dann auch in der Bilanz auftaucht.

RTL hatte angekündigt, dass dann auch die Aktionäre profitieren. Voraussichtlich wird es im kommenden Jahr für 2024 dann eine Sonderdividende geben. Sehr wahrscheinlich wird die mit 9,0 Prozent bereits sehr ansehnliche Dividendenrendite von RTL dann in den zweistelligen Bereich wachsen.

Doch die RTL-Aktie dümpelt weiterhin auf niedrigem Niveau oberhalb der 30-Euro-Marke seitwärts. Zwar hat der MDAX-Wert sein 4-Jahres-Tief unterhalb von 28 Euro hinter sich gelassen, konnte auch den GD50 wieder überwinden und bildet seit August einen leichten Aufwärtstrend aus. Doch zu einem Ausbruch über die Widerstandszone um 31,30 Euro hat es noch nicht gereicht.

RTL-Aktie seit November 2023  (in Euro, Xetra)
TradingView.com
RTL-Aktie seit November 2023 (in Euro, Xetra)

Das könnte sich in gut einem Monat ändern. Am 13. November 2024 wird die RTL Group ihre Quartalszahlen für das Ende September beendete Jahresviertel vorlegen. Zuletzt deutete es sich bereits an, dass das Geschäft mit Werbeerlösen sich stabilisert hat. Zudem berichtet Streaming-Tochter RTL+ von Zuwächsen. Vor allem die Verpflichtung von Entertainment-Papst Stefan Raab hat gefruchtet. Seine neue Show "Du gewinnst hier nicht die Million bei Stefan Raab" ("DGHNDMBSR") wurde in den ersten fünf Tagen bereits über 1,5 Millionen Mal auf RTL+ geschaut, bestätigte RTL-Programm-Geschäftsführerin Inga Leschek gegenüber dem Branchendienst dwdl.de

Es sei "das erfolgreichste RTL+ Original, das wir je auf RTL+ gelauncht haben". Täglich kämen Tausende weiterer Abonnenten wegen Stefan Raabs Show dazu – darunter 75 Prozent Neukunden. "Und von allen Neukunden waren gut 70 Prozent Männer, also genau die Zielgruppe, die wir mit Stefan Raab erreichen wollen."

Die Frage nach einer möglichen Ausstrahlung von "Du gewinnst hier nicht die Million bei Stefan Raab" auf einem linearen Sender mit größerer Reichweite beantwortete Leschek ausweichend: "Wir haben uns zusammen mit Stefan Raab in den letzten Monaten sehr genau überlegt, wie sich die Bewegtbild-Nutzung in den nächsten Jahren verändert und gemeinsam einen Plan erarbeitet, in dem RTL+ eine zentrale Rolle spielt. Denn RTL+ ist unsere Zukunft und das größte organische Investment, das Bertelsmann jemals getätigt hat." Bertelsmann ist der Mutter-Konzern von RTL.

RTL+ solle bis Ende 2026 profitabel sein. "Und dafür müssen die Abonnentenzahlen weiter wachsen. Zuletzt standen wir zum Halbjahr bei 5,6 Millionen Abonnenten und sind damit bereits jetzt der mit Abstand größte deutsche Streamingdienst", so Leschek.

Jubeln durften die Verantwortlichen bei RTL am Donnerstag auch im Free-TV. Die Übertragung der Europa-League-Partie von Eintracht Frankfurt bei Beşiktaş Istanbul erreichte in der ersten Halbzeit einen starken Marktanteil von 13,5 Prozent bei der werberelevant wichtigen Zielgruppe der 14- bis 49-Jährigen. In der zweiten Hälfte zog der Marktanteil dann nochmal deutlich auf 17,1 Prozent an.

Die RTL Group befindet sich noch mitten in einer wandelnden Medienlandschaft. Den Herausforderungen im digitalen Zeitalter begegnet der Medien-Konzern durch ein wachsenden Streaming-Angebot bei der konstenpflichtigen Tochter RTLplus. Künftig werde man digitale Dienste und internationale Programm-Produktionen ausbauen, um dem veränderten Konsumverhalten gerecht zu werden. 

Bereits die Q3-Zahlen Mitte November werden Aufschluss darüber geben, ob das gelingt. Mit der Aussicht auf eine Sonderdividende für den Verkauf der Nederland-Tochter dürfte der günstig bewerteten RTL-Aktie (2025er-KGV 10) über kurz oder lang der Turnaround über die Widerstandszone bei 31,30 bis 31,50 Euro gelingen. DER AKTIONÄR meint: Ein paar spekulative RTL-Aktien im Depot können nicht schaden.

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Hinweis auf Interessenkonflikte
Der Vorstandsvorsitzende und Mehrheitsinhaber der Herausgeberin Börsenmedien AG, Herr Bernd Förtsch, ist unmittelbar und mittelbar Positionen über die in der Publikation angesprochenen nachfolgenden Finanzinstrumente oder hierauf bezogene Derivate eingegangen, die von der durch die Publikation etwaig resultierenden Kursentwicklung profitieren können: RTL Group.

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