Der Medienkonzern RTL hat zu Jahresbeginn stagnierende Umsätze sowie ein rückläufiges Ergebnis hinnehmen müssen und die Erwartungen der Analysten damit verfehlt. Zumindest der Nettogewinn blieb jedoch stabil und auch die Jahresprognose wurde bestätigt.
Grund für den Umsatzrückgang sei nach Unternehmensangaben einzig das Aus für die Show „American Idol“ beim US-Sender Fox, die von der RTL-Tochter Fremantle produziert wurde. Höhere Umsätze bei Mediengruppe RTL Deutschland, Groupe M6 und dem Digitalgeschäft hätten dies nicht vollständig ausgleichen können. Lässt man das Ende für „American Idol“ außen vor, wäre der Umsatz um vier Prozent gestiegen.
Wegen niedrigerer Ergebnisbeiträge von Fremantle, RTL Nederland und dem Fußballclub Girondins de Bordeaux, der zur französischen Groupe M6 gehört, war das operative Ergebnis (EBITDA) zu Jahresauftakt rückläufig. Die Mediengruppe RTL Deutschland konnte ihren operativen Gewinn mit 168 Millionen Euro stabil halten.Den auf die Aktionäre entfallenden Nettogewinn konnte das Unternehmen aber dennoch bei 137 Millionen Euro nahezu stabil halten. Grund dafür ist eine Neubewertung der Beteiligung am Multi-Plattform-Netzwerk Divimove, an der RTL 75,5 Prozent der Anteile hält.
Starkes Umsatzplus im Digitalgeschäft
Für Wachstum ist bei RTL hingegen die Digitalabteilung zuständig: hier ist der Umsatz um 48,3 Prozent auf 178 Millionen Euro gestiegen. Mit Engagements bei Multi-Channel-Networks wie BroadbandTV oder Stylehaul setzt RTL vor allem auf die Vermarktung von Online-Videos. Die Anzahl der Video-Abrufe ist um 53 Prozent auf 89,5 Milliarden gestiegen. Der Anteil des Digitalgeschäfts am gesamten Konzernumsatz hat sich damit im Jahresvergleich auf 12,7 Prozent beinahe verdoppelt.
Prognose bestätigt
Die beiden Vorstandsvorsitzenden Bert Habets und Guillaume de Posch betonen, dass das erste Quartal nicht zwangsläufig ein Indikator für den weiteren Jahresverlauf sein müsse. Speziell bei der Content-Tochter Fremantle sei dank dem Sendestart der Serie „American Gods“ bereits im laufenden zweiten Quartal mit einem positiven Effekt auf den Spartenumsatz zu rechnen. Zudem habe „American Idol“ beim US-Sender ABC bereits eine neue Heimat gefunden.
Entsprechend wurde die Prognose für das Gesamtjahr ungeachtet des schwachen ersten Quartals bestätigt. Demnach soll der Konzernumsatz um 2,5 bis 5,0 Prozent steigen und das EBITDA stabil auf Vorjahresniveau bleiben.
Keine Panik!
Weder die bestätigte Prognose, noch die Erklärung des Vorstands für das vergleichsweise schwache erste Jahresviertel können die Anleger am Donnerstagvormittag überzeugen. Mit einem Minus von über vier Prozent gehört die Aktie zu den größten Verlierern im MDAX. Investierte Anleger sollten aber einen kühlen Kopf bewahren und dabei bleiben. Der Stoppkurs des AKTIONÄR liegt bei 61 Euro.