In der Vorwoche markierte die Aktie von Royal Dutch Shell zunächst noch ein neues Jahreshoch, doch dann ging es mit dem Kurs im Zuge der enttäuschenden Quartalszahlen wieder deutlich bergab. In dieser Woche hoffen viele Anteilseigner auf eine Trendwende. Rückenwind könnte es dabei - wieder einmal - von den Rohstoffmärkten geben. Denn Brent- und WTI-Öl verteuerten sich gestern erneut.
Marktbeobachter begründeten den freundlichen Wochenauftakt mit der guten Stimmung an den Aktienmärkten. Andere riskante Anlageklassen wie Rohstoffe profitierten davon. Hinzu kam ein deutlich schwächerer US-Dollar. Das in der amerikanischen Währung gehandelte Erdöl wurde somit günstiger für Interessenten außerhalb des Dollarraums. Die Nachfrage von dort stieg infolgedessen.
Am Markt wurde auch auf die Treibstoffreserven in China verwiesen, die zuletzt gesunken waren. Die zweitgrößte Volkswirtschaft der Welt könnte stärker am Ölmarkt zukaufen, um die Reserven wieder aufzufüllen, hieß es. Dies habe den Ölpreisen zusätzlichen Auftrieb verliehen.
Rohstoffexperte Carsten Fritsch von der Commerzbank sprach von einer Kraftstoffknappheit in einigen Regionen in Zentral- und Südchina. Er bezog sich auf Daten der chinesischen Beratungsgesellschaft Longzhong. Demnach hätten die Benzinvorräte Ende September nur noch bei 15,9 Millionen Tonnen und damit 24 Prozent unter dem Niveau des Vorjahres gelegen. Die Dieselbestände betrugen 17,7 Millionen Tonnen, was einem Rückgang um 28 Prozent im Vergleich zum Vorjahr entspricht.
OPEC+ im Blickpunkt
Im Verlauf der Woche rückt außerdem die Förderpolitik der Opec+ wieder stärker in den Vordergrund. Am Donnerstag ist eine Videokonferenz von Vertretern der Organisation erdölexportierender Länder (Opec) und verbündeter Ölstaaten wie Russland geplant, um über die Fördermenge zu beraten. Nach Einschätzung von Experten ist es unwahrscheinlich, dass der Ölverbund Opec+ vom bisherigen Plan, die Fördermenge um weitere 400 000 Barrel pro Tag zu erhöhen, abweichen wird.
Der jüngste Rücksetzer ist aus charttechnischer Sicht durchaus als gesund zu werten. Da das Marktumfeld mit anhaltend hohen Öl- und Gaspreisen für Shell hervorragend ist, bleiben die Perspektiven für den Energieriesen gut. Anleger können bei der Dividendenperle nach wie vor einsteigen (Stopp: 15,70 Euro).
Mit Material von dpa-AFX