Die Ölpreise sind am Mittwoch deutlich gestiegen und haben damit einen Teil der starken Verluste vom Vortag wettgemacht. Bis zum Mittagshandel konnten die Notierungen die Gewinne aus dem frühen Handel weiter ausbauen. Ein Barrel (159 Liter) Nordseeöl der Sorte Brent kostete zuletzt 62,19 US-Dollar. Das waren 1,40 Dollar mehr als am Vortag. Der Preis für ein Fass amerikanisches Rohöl der Marke West Texas Intermediate (WTI) stieg um 1,42 Dollar auf 59,18 Dollar.
Am Dienstag waren die Erdölpreise eingebrochen und hatten den tiefsten Stand seit Anfang Februar markiert. Ausschlaggebend waren Sorgen um die Rohölnachfrage aufgrund steigender Corona-Infektionen und neuer Beschränkungen vor allem in Europa. Beides lastet auf den konjunkturellen Aussichten.
Am Mittwoch überwogen am Ölmarkt hingegen wieder Angebotssorgen. Auslöser ist die vorübergehende Unterbrechung einer wichtigen Transportroute für den Ölhandel. In der vergangenen Nacht ist ein Frachter im Suezkanal auf Grund gelaufen und blockiert seither die wichtige Schifffahrtsstraße zwischen Asien und Europa. Durch den Kanal läuft ein erheblicher Teil der Energietransporte vom Mittleren Osten in Richtung Europa und USA. Betroffen sind in der Gegenrichtung auch Lieferungen aus der Nordsee nach Asien.
Im weiteren Tagesverlauf dürfte darüber hinaus die Entwicklung der Ölreserven in den USA stärker in den Fokus rücken. Am Nachmittag stehen Daten der US-Regierung zur Entwicklung der Lagerbestände an Rohöl in der vergangenen Woche auf dem Programm. Am Vorabend war bereits bekannt geworden, dass der Interessenverband American Petroleum Institute (API) in der vergangenen Woche einen Anstieg der Reserven um 2,9 Millionen Barrel verzeichnet hat.
Die Aktien der beiden Ölkonzerne Royal Dutch Shell und BP können sich am heutigen Mittwoch in jedem Fall erholen. Die Lage am Ölmarkt bleibt aber angespannt. Dementsprechend sind die Aktien von BP und Shell nach wie vor eher für mutige Anleger geeignet. Diese können angesichts der immer noch günstigen Bewertung und der trotz der jüngsten Korrektur attraktiven Charts der beiden Ölriesen aber weiterhin an Bord bleiben. Wichtig dabei: Stoppkurse beachten: 2,70 Euro bei BP und 13,60 Euro bei Shell.
(Mit Material von dpa-AFX)