Ein Superzyklus ist ein mehrjähriger, breit angelegter und starker Preisanstieg. Glaubt man einigen der führenden Investmentbanken, wie Goldman Sachs und JP Morgan, und Investoren, wie Paul Tudor Jones und Warren Buffet, so steht ein solcher in den Rohstoffmärkten unmittelbar bevor. Der letzte seiner Art begann in den Rohstoffmärkten um das Jahr 2000 und erreichte seinen Höhepunkt im Jahr 2011. Ist es 2021 wieder soweit?
Vier Superzyklen seit 1894
Die Wirtschaftsforscher Bilge Erten vom "United Nations Department of Economic and Social Affairs" und Jose Antonio Ocampo von der "Columbia University" haben bereits 2012 in einer Studie vier Superzyklen im Rohstoff-Bereich identifiziert. Der Erste dauerte von 1917 bis 1932, dem Ende der großen Depression. Der Zweite begann 1951 und endete mit dem Erdöl-Preis-Schock 1971. Der Dritte startete 1973 unmittelbar danach und fand sein Ende erst 1999. Der letzte begann mit dem wirtschaftlichen Aufschwung der Volksrepublik China und hielt bis 2011 an, erreichte jedoch seinen Höhepunkt im Jahr 2008. Trotz der kräftigen Erholung der Preise steht der Goldman Sachs Commodity Index immer noch circa 45 Prozent unter seinen Höchstständen aus diesem Jahr. Die Ursache für den massiven Downtrend der vergangenen Jahre lag in der nachlassenden Nachfrage aus China und dem abgeschwächten Weltwirtschaftswachstum seit der Finanzkrise. Die Tiefstkurse erreichte der Rohstoff-Index kurz nach Ausbruch der Pandemie im Frühjahr 2020, seitdem konnte sich der Index um über 80 Prozent erholen.
Mehrere mögliche Auslöser für einen überdurchschnittlichen Aufschwung
Indien könnte die nächste große Volkswirtschaft sein, deren Industrialisierung und Urbanisierung eine nachhaltig hohe Nachfrage nach Rohstoffen schafft, wenn gleich noch unklar ist, ob eine solche Entwicklung unmittelbar bevorsteht. Des weiteren wird der geplante weltweite Ausbau der Energieinfrastruktur zum Erreichen der Klimaziele die weltweite Nachfrage nach Rohstoffen unterstützen. Immer wieder wird in den letzten Wochen in den Medien auch die steigende Inflation diskutiert. Aufgrund der durch die Pandemie geschaffenen Lieferengpässe und der durch fiskalpolitische Anreize geschaffenen höheren Nachfrage steigen die Preise. 53 der 63 von der Weltbank beobachteten Rohstoffe notierten bereits im Dezember 2020 höher als im Vergleichszeitraum 2019.
Liquidität und China
Morgan Stanley geht für das Jahr 2021 von weiteren 2,8 Billionen Dollar zusätzlicher Liquidität aus, die von den Notenbanken in die Märkte gepumpt werden. Diese inflationären Tendenzen sowie ein schwächerer US-Dollar sollten gerade den Rohstoffen einen weiteren Auftrieb bescheren. Die wirtschaftliche Erholung von China zeigt aktuell keine Schwäche, die Wachstumsprognosen des BIP für 2021 liegen mittlerweile deutlich über 2018/19 und wirken sich unmittelbar auf die Rohstoffpreise aus.
Steigender Wohlstand dank Finanzhilfen
Die Politiker weltweit signalisieren aktuell, dass Vollbeschäftigung und ein höheres Einkommen, vor allem für ärmere Haushalte, ein wesentlicher Bestandteil einer Post-Covid-Politik sein werden. Solche Umverteilungsmaßnahmen sind auch rohstoffpositiv, da der Konsum und damit die Nachfrage nach Rohstoffen gesteigert wird, da ärmere Haushalte, anders als reiche, fast die gesamten Hilfen ausgeben und konsumieren. Das ist ein wesentlicher Unterschied zu den letzten Krisen, in denen die Staatshilfen vor allem den Wohlhabenden zugute gekommen sind.
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