Europa-Premiere im Großraum München: Vom kommenden Jahr an werden Deutschlands größter Autovermieter Sixt und die Intel-Tochter Mobileye einen Robotaxi-Dienst mit selbstfahrenden Fahrzeugen anbieten. Das kündigten Intel-Chef Pat Gelsinger und Sixt-Co-Chef Alexander Sixt auf der Mobilitätsmesse IAA Mobility an. Die Aktie fährt vorerst weiter in ihrer Seitwärtsrange.
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Zu Beginn des Probelaufs wird es sich um selbstfahrende Autos des Automationsgrades 4 handeln - das heißt, das System übernimmt dauerhaft den Fahrbetrieb. In dem Auto sitzt jedoch weiterhin ein Fahrer, der aber nur im Ausnahmefall eingreift. Umgesetzt wird das Konzept mit einem siebensitzigen Fahrzeug des chinesischen Herstellers Nio, das massiv mit Mobileye-Technik aufgerüstet wurde. Dazu gehören Lidar-Sensoren, zahlreiche Kameras für eine Rundumsicht sowie Radar-Sensoren hinter der Stoßstange vorne und hinten.
Fahrgäste sollen den Service sowohl über die Moovit-App von Intel als auch über die App von Sixt buchen können. Das autonome Robotaxi-Angebot werde dabei in die Mobilitätsplattform "One" von Sixt integriert, die Dienste für etwa Autovermietung, Carsharing und Auto-Abonnements in einer App vereint.
Sixt-Vorstandmitglied Nico Gabriel rechnet damit, dass zu Beginn vor allem technikbegeisterte Kunden die Robotaxis buchen werden. Diesen Effekt habe man auch gesehen, als Sixt erstmals Elektrofahrzeuge in seine Flotte aufgenommen habe. Preise für den Robotaxi-Service wollen Sixt und Mobileye erst kurz vor dem Start des Projektes nennen. Jungwirth betone, "Mobileye und Sixt können aber schon heute sagen, dass das Vorhaben wirtschaftlich funktioniert. Selbst ab einer relativ kleinen Flottengröße ist das ein vernünftiges Geschäft."
Noch gibt es viel Arbeit: Der Betrieb soll im kommenden Jahr zunächst mit einem begrenzten Programm starten, kündigte Mobileye-Manager Johann Jungwirth in einem Gespräch mit der Deutschen Presse-Agentur an. Für diese Diensterprobung würden Sixt und Mobileye Kunden einladen. Parallel werde man sich um die notwendigen Genehmigungen für den Regelbetrieb kümmern. Der Prozess der Fahrzeugzulassung laufe bereits beim Kraftfahrbundesamt (KBA) und dem TÜV Süd.
Laut Jungwirth werde das von Sixt und Mobileye betriebene Robotaxi das erste Fahrzeug sein, das den Rahmen des neuen Gesetzes zum autonomen Fahren in Deutschland ausnutze. Das Gesetz war Ende Juli in Kraft getreten. "Sobald das Fahrzeug die Zulassung bekommt, werden wir hier auch fahrerlos unterwegs sein können." Intel-Konzernchef Gelsinger sagte, durch die rasche Weiterentwicklung des Rechtsrahmens für Autonomes Fahren habe Deutschland "seine globale Führungsrolle für die Zukunft der autonomen Mobilität demonstriert". "Ohne dieses neue Gesetz wäre es uns nicht möglich, im nächsten Jahr den Robotaxi-Betrieb in München aufzunehmen."
Impulse für den Aktienkurs dürften von dem Robotaxi-Service vorerst zwar keine ausgehen. Das Thema zeigt jedoch, dass Sixt am Puls der Zeit agiert. Aktuell befindet sich die Aktie in einer Konsolidierungsphase. Gelingt es dem Vorstand, den Mobilitätsdienstleister in den kommenden Quartalen auf dem geplanten Wachstumskurs zu halten, dürfte die Aktie ihren Aufwärtstrend mittelfristig aber fortsetzen. DER AKTIONÄR spekuliert bereits seit einigen Jahren mit einem Turbo-Call auf steigende Kurse bei Sixt. Mit Erfolg: Das Zertifikat liegt satte 1.450% im Plus.
Hinweis auf Interessenkonflikte gemäß § 85 WpHG: Derivate auf Sixt befinden sich im Real-Depot von DER AKTIONÄR.
(Mit Material von dpa-AFX)