Der Autozulieferer und Reifenhersteller Continental rechnet 2019 wegen der schwachen Automärkte mit einer weiter sinkenden Profitabilität. Das angepeilte Margenband ist laut Finanzchef Wolfgang Schäfer das wahrscheinlichste Szenario. Die meist diskutierte Frage derzeit ist, ob der DAX-Konzern mit seinem sehr vorsichtigen Ausblick bereits tief genug gestapelt hat.
„Die Abwärtsbewegung der Automobilbranche hat sich im vierten Quartal wie befürchtet noch einmal deutlich verschärft“, so der Continental-Vorstandsvorsitzende Elmar Degenhardt bei der gestrigen Vorlage der ersten Eckdaten für das abgelaufene Geschäftsjahr. 2018 zog der Umsatz nach vorläufigen Zahlen um rund ein Prozent auf 44,4 Milliarden Euro an. Das operative Ergebnis sank dagegen um knapp 14 Prozent auf 4,1 Milliarden Euro. Damit wurden zumindest die im vergangenen Jahr zweimal reduzierten Ziele erreicht.
Eine Trendumkehr ist vorerst nicht in Sicht: Für das Geschäftsjahr 2019 kündigt Continental ein Umsatz zwischen 45 und 47 Milliarden Euro an. Die relativ große Bandbreite von 1,4 bis knapp 6,0 Prozent Wachstum begründete Finanzchef Schäfer unter anderem auch mit etwas Unsicherheit in der Reifensparte. Die EBIT-Marge verringert sich voraussichtlich weiter auf rund acht bis neun Prozent.
Nach den Eckdaten haben die ersten Experten ihre Gewinnschätzungen für 2019/20 bereits zurückgeschraubt. Gab es im Vorjahr noch eine Reihe von Zielen jenseits der 200-Euro-Marke, ist die Zahl der „Super-Bullen“ spürbar geschrumpft. Das durchschnittliche Kursziel für die Aktie ist mittlerweile auf 158 Euro gefallen. Dabei rechnen die Experten mit einem anhaltend schwachen ersten Halbjahr und einer ersten Verbesserung in der zweiten Jahreshälfte.
Der Abwärtstrend ist weiter intakt. Derzeit arbeitet die Aktie an einer Stabilisierung im Bereich um 120 Euro. Mit Nachrichten über eine fortschreitende Einigung im Handelsstreit zwischen China und den USA oder einer kapitalmarktfreundlichen Lösung des Brexit könnte es zu kurzfristigen Aufschlägen bei der Aktie kommen. Da sich von Seiten des Unternehmens der Newsflow in den kommenden Wochen aber nicht nachhaltig verbessern dürfte, drängt sich ein Einstieg noch nicht wirklich auf.