Nach dem Ausbruch des Ukraine-Kriegs waren Rüstungsaktien lange stark gefragt. Doch bereits in den vergangenen Wochen kamen die Papiere von Rheinmetall und Hensoldt nicht mehr in Fahrt. Inzwischen haben beide sogar starke Verkaufssignale geliefert. Mit jeweils rund fünf Prozent Minus setzt sich die Talfahrt der einstigen Highflyer fort.
Verschobene Rüstungsaufträge der Bundesrepublik sowie verlorene Ausschreibungen in der Slowakei und Tschechien hatten zuletzt bereits etwas auf die Stimmung gedrückt. Dem sehr schwachen Gesamtmarkt konnten Rheinmetall und Hensoldt nicht mehr trotzen. Dennoch könnte die Rheinmetall-Aktie an der 150-Euro-Marke nun erst einmal Unterstützung finden. Vor Beginn des Krieges hatten sie um die 100 Euro gekostet.
Alexander Neuberger vom Bankhaus Metzler hatte die Auftragsverluste in einer vor rund zwei Wochen veröffentlichten Studie indes nicht zu hoch aufhängen wollen. Zwar hätten sie einen kleinen Einfluss auf die Geschäftsentwicklung, aber sie gingen wohl auf politische Gründe zurück, nicht auf Produktprobleme. Zudem stünden noch Entscheidungen über drei Aufträge an, darunter einer aus Australien über vier Milliarden Euro für den Lynx. Sollte der verwehrt bleiben, drohten sogar Abschreibungen auf bereits errichtete Fertigungsanlagen. Doch selbst ohne diesen Auftrag stünde Rheinmetall angesichts der Wehretatpläne der Bundesregierung noch gut da.
Rheinmetall und Hensoldt sind charttechnisch angeschlagen. Doch die Bewertungen sind niedrig, die Auftragslage bleibt gut. Rüstung und Verteidigung wird auch in den kommenden Jahren gefragt bleiben. Sobald eine Beruhigung am Gesamtmarkt erkennbar ist, sind die aktuellen Kurse Kaufkurse.
Mit Material von dpa-AFX