Der Düsseldorfer Rüstungskonzern Rheinmetall hat der Ukraine die Lieferung von 88 gebrauchten Leopard-Kampfpanzern angeboten. Das geht aus Unterlagen hervor, die der Deutschen Presse-Agentur vorliegen. Die Aktie von Rheinmetall ist mit einem Plus von 138 Prozent der mit Abstand beste MDAX-Wert der vergangenen drei Monate.
Das Angebot soll auch die Ausbildung der Besatzung in Deutschland, Training für die Instandsetzung, Werkzeug, Ersatzteile, einen Servicestützpunkt und Munition enthalten. Zuerst hatte die "Welt" über das Angebot berichtet.
Nach Informationen der Zeitung wurde die Genehmigung der Lieferung Ende vergangener Woche beim zuständigen Wirtschaftsministerium beantragt. Der Bundesregierung liegt auch noch ein weiterer Antrag von Rheinmetall vor, 100 Marder-Schützenpanzer an die Ukraine für den Abwehrkampf gegen Russland liefern zu dürfen. Regierungssprecher Steffen Hebestreit hatte am Montag gesagt, darüber werde "zeitnah" entschieden.
Bei den Leopard-Panzern handelt es sich um den Typ 1A5, der ab Anfang der 1960er Jahre gebaut und von der Bundeswehr bis 2003 genutzt wurde. Das Unternehmen will die ersten Exemplare schon innerhalb weniger Wochen liefern. Die Kosten werden mit 115 Millionen Euro beziffert.
In der Koalition ist die direkte Lieferung von Panzern aus Deutschland in die Ukraine umstritten. SPD-Chefin Saskia Esken äußerte sich am Montag skeptisch dazu. Die Frage direkter Lieferungen durch die deutsche Industrie stehe derzeit nicht zur Debatte, weil die hergestellten Panzer nicht direkt eingesetzt werden könnten, sagte sie. Die Soldatinnen und Soldaten in der Ukraine würden die Waffensysteme noch nicht kennen. "Es benötigt lange Schulungen und langes Training." Für Wartung und Reparatur gebraucht würden zudem Ersatzteile, "die wir nicht mitliefern können", sowie Monteure.
Die Aktie von Rheinmetall hat am Freitag bei 225,00 Euro ein neues Allzeithoch markiert. Aktuell notiert das Papier bei 218,30 Euro knapp darunter. Die Aktie präsentiert sich weiter stark. AKTIONÄR-Leser, die der Empfehlungen für Rheinmetall gefolgt sind, liegen nun bereits 62 Prozent im Plus. Das Umfeld für Rüstungswerte ist weiter gut. Gewinne laufen lassen.