Der Rüstungskonzern Rheinmetall hat trotz einer weiter schwächelnden Marge seine Jahresziele bestätigt. Wie bereits im ersten Quartal krankte das Ergebnis der Düsseldorfer an negativen Ergebnisbeiträgen von Unternehmensbeteiligungen. Der anhaltende Rüstungsboom beschert dem Konzern aber weiterhin hoch dotierte Aufträge.
Im abgelaufenen zweiten Quartal steigerte Rheinmetall seinen Umsatz um 6,4 Prozent auf knapp 1,5 Milliarden Euro, wie der DAX-Konzern heute mitteilte. Vor allem das Geschäft mit der Bundeswehr sowie deren Partnern in EU und Nato hätten zum Wachstum beigetragen, hieß es. Überdurchschnittlich stark stiegen die Erlöse etwa im Geschäft mit militärischen Rad- und Kettenfahrzeugen. Der militärische Bereich macht laut Mitteilung mehr als 70 Prozent des Konzernumsatzes aus.
In den drei Monaten von April bis Juni verzeichnete der Konzern einen Auftragseingang von knapp 3,4 Milliarden Euro und damit mehr als viermal so viel wie ein Jahr zuvor.
Rheinmetall sieht sich weiter auf Kurs zu seinen Jahreszielen, sagte Konzernchef Armin Papperger. Die Regierungen hätten weitreichende Entscheidungen zur Beschaffung militärischer Ausrüstung getroffen, was sich bereits in ersten größeren Auftragseingängen spiegele. "So haben wir jüngst in einer einzigen Woche Verträge mit einem Auftragsvolumen von über 7 Milliarden Euro unterzeichnet – das ist ein neuer Rekord für uns", sagte der Unternehmenslenker.
Auf Jahressicht rechnet Rheinmetall weiter mit einem Umsatz von 7,4 bis 7,6 Milliarden Euro. Nicht berücksichtigt ist darin der Zukauf des spanischen Munitionsherstellers Expal Systems, der 150 bis 190 Millionen Euro zum Jahresumsatz beitragen soll. Rheinmetalls operative Marge soll im laufenden Geschäftsjahr bei rund zwölf Prozent liegen.
Nach Ansicht von JPMorgan-Analyst David Perry unterstreichen die anschwellenden Auftragsbücher Rheinmetalls sehr rosige Aussichten für die kommenden Jahre.
Auch die Privatbank Berenberg bleibt zuversichtlich. Das Verteidigungsgeschäft beschleunige sich, schrieb Analyst George McWhirter in einer ersten Reaktion am Donnerstag. Die Sparte Automobil habe hingegen schwächer abgeschnitten. Auf Konzernebene hätten die Zahlen die Erwartungen erfüllt.
Anleger hatten sich allerdings etwas mehr erhofft – insbesondere bei der Marge. Rheinmetall ist aber zuversichtlich, dass sich diese ganz klar nach oben entwickeln wird. Die Aktie verliert gegen Mittag 2,9 Prozent auf 259,10 Euro. DER AKTIONÄR sieht den Rücksetzer als gute Zukaufchance.
Hinweis auf Interessenkonflikte: Calls auf Rheinmetall befinden sich in einem Real-Depot der Börsenmedien AG.