Rheinmetall hat darauf hingewiesen, dass eine Lieferung von instandgesetzten Leopard-Kampfpanzern aus seinen Beständen an die Ukraine Zeit brauche. "Selbst wenn morgen die Entscheidung fällt, dass wir unsere Leopard-Panzer nach Kiew schicken dürfen, dauert die Lieferung bis Anfang nächsten Jahres", sagte Vorstandschef Armin Papperger der "Bild am Sonntag".
Rheinmetall verfügt über 22 Fahrzeuge vom Leopard 2 und über 88 Exemplare des älteren Modells Leopard 1, wie die Zeitung unter Berufung auf Papperger berichtete. Der Rheinmetall-Chef sagte, die Reparatur der ausgemusterten Kampfpanzer dauere "ein knappes Jahr". "Die Fahrzeuge werden nicht nur neu lackiert, sondern müssen für einen Kriegseinsatz umgebaut werden. Sie werden komplett auseinandergenommen und dann wieder neu aufgebaut." Die Panzer könne Rheinmetall nicht ohne Auftrag instandsetzen, da die Kosten bei mehreren Hundert Millionen Euro lägen. "Das kann Rheinmetall nicht vorfinanzieren", sagte Papperger.
Der Druck auf die Bundesregierung zur Lieferung von Leopard-Kampfpanzern an die Ukraine war zuletzt weiter gestiegen. Polen hatte sich am Mittwoch bereit erklärt, der Ukraine zusammen mit Bündnispartnern Kampfpanzer vom Typ Leopard 2 für den Abwehrkampf gegen Russland zu überlassen. Finnland ließ am Donnerstag vorsichtige Bereitschaft für eine Lieferung erkennen. Deutschland spielt in der Debatte eine Schlüsselrolle, weil die Panzer in Deutschland entwickelt wurden. In der Regel muss die Weitergabe von Rüstungsgütern aus deutscher Produktion an Dritte genehmigt werden.
Rheinmetall konnte sich zuletzt über mehrere Aufträge freuen – unter anderm hat der Rüstungskonzern von zwei europäischen Nato-Staaten-Aufträge für Munitionslieferungen bekommen. Beide Staaten hätten programmierbare Patronen bestellt, teilte das Düsseldorfer Unternehmen mit. Sie werden vor allem zur Drohnenbekämpfung verwendet. Die Auslieferung soll in diesem und im kommenden Jahr erfolgen.
Mit dem jüngsten Sprung über die 200-Euro-Marke und auf ein neues Mehrmonatshoch hat die Rheinmetall-Aktie ein neues positives Chartsignal geliefert. DER AKTIONÄR empfiehlt die Gewinne weiter laufen zu lassen. Die Aussichten bleiben sowohl im Rüstungs- als auch Automobilbereich gut. Die Rüstungsausgaben bleiben hoch, was Rheinmetall weiter stützen dürfte. Das nächste Kursziel ist das im Juli vergangenen Jahres bei 227,90 Euro markierte Allzeithoch.
(Mit Material von dpa-AFX)