Volle Auftragsbücher sorgen bei Rheinmetall seit Monaten für gut laufende Geschäfte. Doch nun droht dem Konzern Ärger in Spanien. Die Kartellbehörde hat dort Ermittlungen gegen den DAX eingeleitet. Der Vorwurf: Bei der Übernahme des Munitionsherstellers Expal habe Rheinmetall unvollständige und irreführende Angaben gemacht.
Die Comision Nacional de los Mercados y la Competencia (CNMC) hat deshalb ein Vertragsverletzungsverfahren eingeleitet. Sie untersucht, ob einige Märkte betroffen sein könnten, die Rheinmetall bei der Anmeldung des Deals nicht angegeben habe. Genannt wurde etwa die Produktion und Vermarktung von Nitrozellulose und Nitroglycerin.
„Darüber hinaus könnten einige der von dem Unternehmen gegebenen Informationen irreführend gewesen sein“, so die CNMC. Die Behörde hat nun bis zu drei Monate Zeit, um die Untersuchung durchzuführen. Für Rheinmetall könnte eine Geldbuße von bis zu fünf Prozent des Umsatzes im Jahr vor der Verhängung einer solchen möglichen Geldbuße drohen.
Im November 2022 hatte Rheinmetall vereinbart, Expal für 1,2 Milliarden Euro zu übernehmen. Das margenstarke Rüstungsgeschäft sollte dadurch ausgebaut werden, 2023 dürfte Expal mehr als 190 Millionen Euro zum Umsatz beitragen. Im Februar 2023 wurde die Übernahme dann durch die CNMC genehmigt und im Anschluss abgeschlossen. Rheinmetall selbst hat laut Dow Jones News zunächst nicht auf die Bitte um eine Stellungnahme reagiert.
Eine Strafe der CNMC könnte Rheinmetall einiges kosten. Allerdings ist abzuwarten, was bei den Ermittlungen herauskommt. Zudem handelt es sich um einen Einmaleffekt. Der Konzern befindet sich grundsätzlich weiterhin klar auf Wachstumskurs. Die Zahlen am 14. März dürften dies einmal mehr untermauern. Angesichts stark steigender Umsätze und Margen sollte ein neues Rekordhoch eine Frage der Zeit sein. Rücksetzer sind Kaufchancen.