Die Aktie von Rheinmetall kennt derzeit kein Halten. Praktisch jeden Tag zählte der Rüstungskonzern zuletzt zu den Top-Performern im DAX. Gründe dafür gibt es einige: die Aussagen von Donald Trump zum Schutz von NATO-Ländern, steigende Verteidigungsetats in Europa oder der Beginn der Sicherheitskonferenz in München. DER AKTIONÄR hat in der vergangenen Woche mit CEO Armin Papperger über die weitere Entwicklung gesprochen.
DER AKTIONÄR: Herr Papperger, zieht sich Rheinmetall nach und nach aus dem Autozuliefergeschäft zurück?
ARMIN PAPPERGER: Rheinmetall ist ein Technologiehaus mit unterschiedlichen, auch zivilen Technologien. Letztere haben wir in unserer neuen Division Power Systems zusammengefasst. Wir wollen weiter Automobilzulieferer sein, vor allem natürlich bei den neuen Antriebstechnologien, bieten zunehmend auch Lösungen im Wasserstoffbereich an – und investieren entsprechend.
Die spanischen Kartellbehörden ermitteln wegen der Expal-Übernahme. Drohen hier Probleme?
Wir sind dabei, den Behörden alle Informationen zu geben. Mit größeren Problemen rechne ich nicht.
Der Ukraine-Krieg hat einen Wandel in der europäischen Verteidigungspolitik ausgelöst. Wie schätzen sie das Potenzial der Rüstungsbranche ein?
Speziell in den Bereichen, in denen Rheinmetall tätig ist, wie etwa Munition, Flugabwehr, Fahrzeuge oder Digitalisierung des Gefechtsfelds wird in den kommenden zehn bis 15 Jahren ein erheblicher Bedarf entstehen. Bei Munition etwa sind die Lager leer, es dürfte zehn Jahre dauern, um den Bestand aufzufüllen. Deswegen bauen wir die Kapazitäten massiv aus.
Was macht Rheinmetall besser als die Konkurrenz?
Bei Munitionsaufträgen sind wir sehr erfolgreich, weil wir dank der hohen Kapazitäten liefern können. Bei Panzermunition wurden die Kapazitäten verfünffacht, bei Artilleriemunition sollen sie verzehnfacht werden. Da die Ware zeitkritisch benötigt wird, ist Rheinmetall als verlässlicher Partner erfolgreich. Ähnlich ist die Lage bei Vehicle Systems, wo wir mittlerweile eine Kapazität von 5.000 Fahrzeugen pro Jahr haben. Nur wenige Wettbewerber können hier mithalten. Deshalb dürfte die Auftragslage auch künftig sehr gut bleiben.
Ist ein weiterer Ausbau der Kapazitäten geplant?
Ja, am Montag fand der Spatenstich für das neue Werk Niedersachsen für Artilleriemunition, Explosivstoffe und Raketenartillerie in Unterlüß statt. Rund 300 Millionen Euro werden da investiert. Das zeigt auch unsere Bedeutung für die Sicherheit des Landes. Dies hat auch der Kanzler, dem wir für seinen Besuch dankbar sind, in seiner Rede anlässlich des symbolischen ersten Spatenstiches in Unterlüß unterstrichen.
Sind etwa im margenstarken Munitionsgeschäft weitere Zukäufe denkbar?
Wir halten unsere Augen ständig offen und haben zuletzt erst in Rumänien zugekauft. Weitere Akquisitionen sind in allen Bereichen von Rheinmetall denkbar. Konkrete Aussagen lassen sich hier aber noch nicht machen.
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