Rüstungsaktien stehen vor dem Wochenende einmal mehr unter Druck und blicken damit auf eine schwierige Handelswoche zurück. Im DAX trägt Rheinmetall mit einem Minus von mehr als zwei Prozent die rote Laterne. An der Börse überwiegt derzeit offenbar die Sorge, dass der Boom in der Rüstungsbranche bald zu Ende sein könnte.
Es geht dabei vor allem um einen möglichen Waffenstillstand in der Ukraine. Medienberichte aus Italien über eine mögliche Gesprächsbereitschaft hat die Regierung zwar zurückgewiesen. Dennoch dürfte der ukrainische Präsident Wolodymyr Selenskyj auf seiner Tour durch Europa nicht nur um Unterstützung gegen Russland mittels weiterer Waffenlieferungen werben, sondern auch die Bemühungen um eine Friedenslösung dürften Thema werden. Anleger scheinen sich deshalb darauf einzustellen, dass der Boom bei Rüstung allmählich abebbt.
Dabei sieht es danach gar nicht aus. So hält etwa der deutsche NATO-General Christian Badia künftig deutlich höhere Verteidigungsausgaben für notwendig. „Zwei Prozent reichen für Deutschland nicht. Es muss Richtung drei Prozent gehen“, sagte er der Süddeutschen Zeitung mit Blick auf das NATO-Ziel, zwei Prozent der Wirtschaftsleistung für Verteidigung auszugeben Derzeit erfüllt Deutschland dieses Ziel knapp, aber nur unter Einbeziehung des 100 Milliarden Euro umfassenden Sondervermögens für die Bundeswehr. Auch Verteidigungsminister Boris Pistorius von der SPD hatte zuletzt mehrfach ein höheres Budget eingefordert.
Auch kurzfristig sieht es bei Rheinmetall gut aus. Die Quartalszahlen, die am 7. November präsentiert werden, dürfte zeigen, dass der Konzern auf einem guten Weg ist, die Jahresziele zu erreichen, erklärt Experte Christoph Laskawi von der Deutschen Bank.
An der Börse überwiegt derzeit die Sorge, dass das Bedürfnis nach Sicherheit in Europa in Friedenszeiten wieder abebben wird und die Aufträge für die Rüstungskonzerne zurückgehen. Doch die Welt hat sich verändert. DER AKTIONÄR rechnet damit, dass Bundeswehr und Co auch künftig in einen modernen Zustand versetzt werden sollen. Rheinmetall hat über Jahre volle Bücher und dürfte stark wachsen. Kurzfristig könnte es zwar noch einmal ruckeln. Doch wer langfristig denkt, nutzt schwache Tage zum Kauf.
Hinweis auf Interessenkonflikte
Der Autor hält unmittelbar Positionen über die in der Publikation angesprochenen nachfolgenden Finanzinstrumente oder hierauf bezogene Derivate, die von der durch die Publikation etwaig resultierenden Kursentwicklung profitieren können: Rheinmetall.