Banco Santander übernimmt die Krisenbank Banco Popular für den symbolischen Preis von einem Euro und kommt damit wohl einer Abwicklung durch die Finanzaufsicht zuvor. Was bezweckt die nach Marktkapitalisierung größte Bank Europas damit?
Riesige Chance
Die Banco Popular sitzt auf faulen Krediten von insgesamt 137 Milliarden Euro. Die Banco Santander will deshalb zusätzlich Rückstellungen in Höhe von 7,9 Milliarden Euro bilden – alleine 7,2 Milliarden Euro für Immobiliendarlehen. Kommen soll das Geld aus einer Kapitalerhöhung in gleicher Höhe.
Santander hat wieder eine Chance gewittert und zugeschlagen, wie in der Vergangenheit bereits in Deutschland und Großbritannien. Dabei bewiesen die Spanier stets ein glückliches Händchen, um Synergieeffekte zu heben. Bereits im Jahr 2019 soll die Übernahme der Banco Popular zum Gewinn beitragen. Santander rechnet mit einer Investitionsrendite von 13 bis 14 Prozent. Ab dem Jahr 2020 sollen jährlich zudem 500 Millionen Euro an Kosten eingespart werden.
Mit der Übernahme wird Santander auf einen Schlag Marktführer im Einlagen- und Kreditgeschäft in Spanien. Auch in Portugal hat sicher Konzern damit gestärkt.
Dividendenperle mit Fantasie
Die Banco Santander hat die Gunst der Stunde genutzt und die Marktstellung mit dem Erwerb der Banco Popular in Südeuropa weiter ausgebaut. Die Aussichten auf eine erfolgreiche Intregration der Krisenbank sind gut, da Santander hinreichend Erfahrung mit Übernahmen hat.
Mit einem KGV von 12 ist die Aktie der Banco Santander günstig bewertet. Im kommenden Jahr erwarten Analysten im Schnitt nur noch ein KGV von 11. Das Kurs-Buchwert-Verhältnis von 0,8 deutet zudem auf eine Unterbewertung hin. Zudem bekommen Aktionäre eine Dividendenrendite von 3,6 Prozent. DER AKTIONÄR empfiehlt weiterhin den Kauf bei einem Kursziel von 8,00 Euro. Anleger sollten bei 4,85 Euro einen Stopp setzen.