In einem zunehmend nervösen Marktumfeld geben die Aktien der beiden Energieriesen TotalEnergies und Repsol nach. Denn die Ölpreise haben nach dem mutmaßlichen Angriff Israels auf den Iran im Zuge starke Kursschwankungen ihre Gewinne bis zum Mittag wieder abgegeben. In der Nacht zum Freitag war etwa Brent-Öl zunächst noch um knapp vier Dollar gestiegen.
Zwischenzeitlich sprang der Kurs sogar über die Marke von 90 Dollar. Zuvor hatte Israel laut Medienberichten mit einer oder mehreren Raketen ein Ziel im Iran angegriffen. Irans Staatsmedien wiesen allerdings die Berichte über Raketenangriffe zurück. Es habe sich nicht um eine breit angelegte Attacke gehandelt, berichtete die staatliche Nachrichtenagentur Irna. Meldungen über Schäden habe es nicht gegeben, hieß es.
Im Verlauf der Woche hatte bereits ein unerwartet starker Anstieg der US-Ölreserven für Bewegung bei den Ölpreisen gesorgt. Nach zum Teil kräftigen Kursschwankungen seit Montag notierten die Ölpreise zuletzt etwas tiefer als zu Beginn der Woche.
Tendenziell ging es in den vergangenen Monaten nach oben mit den Ölpreisen. Seit Beginn des Jahres hat sich Rohöl der Sorte Brent etwa 13 Prozent verteuert. Als Preistreiber gilt auch eine geringere Fördermenge durch Staaten, die im Ölverbund Opec+ zusammengeschlossen sind. Rohstoffexperte Carsten Fritsch von der Commerzbank geht davon aus, dass die Ölpreise in den kommenden Monaten eher weiter steigen dürften.
Beim Brent-Öl erwartet Experte Fritsch für das zweite Halbjahr ein Preisniveau von 90 bis 95 Dollar je Barrel und verwies auf einen weiteren Preistreiber am Ölmarkt. Seiner Einschätzung nach dürfte die Opec+ das Angebot mindestens bis zur Jahresmitte eingeschränkt halten. Für die zweite Jahreshälfte sei dann "bestenfalls von einer graduellen Rücknahme der freiwilligen Produktionskürzungen der Opec+ auszugehen"
Auch wenn die Ölpreise aktuell etwas schwächeln, reicht TotalEnergies und Repsol das derzeitige Niveau locker aus, um Tag für Tag satte Erträge zu erzielen. Beide Konzerne sind zudem dank mitunter beherzter Investitionen in Wind, Solar & Co gut aufgestellt, um in der alten und in der neuen Energiewelt weiterhin hochprofitabel wirtschaften zu können. TotalEnergies hat diesbezüglich die Nase vorn, dafür sind die Anteilscheine von Repsol immer noch enorm günstig bewertet. So beläuft sich das KBV bei den Spaniern auf gerade einmal 0,7, das KGV für das laufende Jahr auf 6. Wer hier investiert ist, sollte den Stoppkurs zur Gewinnsicherung auf 12,60 Euro nachziehen. Bei TotalEnergies sollte die Position weiter bei 49,00 Euro nach unten abgesichert werden.
Hinweis auf Interessenkonflikte: Der Vorstandsvorsitzende und Mehrheitsinhaber der Herausgeberin Börsenmedien AG, Herr Bernd Förtsch, ist unmittelbar und mittelbar Positionen über die in der Publikation angesprochenen nachfolgenden Finanzinstrumente oder hierauf bezogene Derivate eingegangen, die von der durch die Publikation etwaig resultierenden Kursentwicklung profitieren können: TotalEnergies.
Mit Material von dpa-AFX