Die Aktien der führenden mitteleuropäischen Online-Apotheken DocMorris und Redcare Pharmacy verzeichnen am Donnerstag kräftige Kursgewinne. Der Grund für die steigenden Notierungen sind keine Neuigkeiten von Unternehmensseite, sondern von juristischer Seite. Ein Anwalt bezieht Stellung im Grundsatzverfahren um Preisnachlässe auf verschreibungspflichtige Medikamente (Rx).
Analyst Martin Comtesse von Jefferies verwies am Nachmittag darauf, dass ein Generalanwalt eine abschließende Stellungnahme abgegeben habe in einem Verfahren, in dem DocMorris gegen die Apothekerkammer Nordrhein antritt. Diese spreche sehr deutlich für Boni auf verschreibungspflichtige Medikamente.
Laut Comtesse dürfte das finale Ergebnis einen bedeutenden Einfluss auf das zukünftige Wachstum von Online-Apotheken haben. Das endgültige Urteil des Europäischen Gerichtshofs wird dem Experten zufolge in den nächsten zwei bis drei Monaten erwartet.
Immer wieder gab es Diskussionen um Boni auf verschreibungspflichtige Medikamente, die Online-Apotheken gewährt haben.
Mit dem Kurssprung von rund fünf Prozent bei der Aktie von Redcare Pharmacy verbessert sich die charttechnische Ausgangslage weiter. Das 52-Wochen-Hoch beim MDAX-Wert rückt wieder deutlicher ins Visier der Bullen. Ein nachhaltiger Sprung darüber würde weiteres Kurspotenzial freisetzen. Für das Papier des Schweizer Wettbewerbers DocMorris geht es sogar prozentual zweistellig nach oben.
Aktuell lässt sich schwer abschätzen, wie der Europäische Gerichtshof entscheiden wird. Unabhängig davon favorisiert DER AKTIONÄR unter dem börsennotierten Online-Apothekenduo klar die Aktie von Redcare Pharmacy. Das Unternehmen befindet sich weiterhin auf einem dynamischen Wachstumskurs, wie die Umsatzzahlen Anfang Oktober einmal mehr demonstriert haben. Kurzum: Die E-Commerce-Story bleibt langfristig aussichtsreich.
(Mit Material von dpa-AFX)