Starke Geschäftszahlen aus der Branche haben den Halbleiterboom in der ersten Woche des Jahres kräftig befeuert. Zu verdanken war das starken Zahlen des Chipkonzerns STMicroelectronics und des südkoreanischen Tech-Riesen Samsung. Die Infineon-Aktie sprang im Sog der Branchenvertreter auf ein neues Mehrjahreshoch. Geht die Rallye in der neuen Woche weiter?
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Samsung profitierte im vierten Quartal von einer robusten Nachfrage nach Speicherchips für Server und Rechner in der Corona-Pandemie. Die Anleger bleiben daher optimistisch und griffen beherzt zu. Die Aktie kletterte auf ein Rekordhoch.
STMicro überzeugte ebenfalls. Für den Halbleiterhersteller war es im Schlussquartal deutlich besser gelaufen als erwartet, wie die vorläufigen Geschäftszahlen zeigen. Die Marktdynamik sei bedeutend besser gewesen als gedacht, sagte Vorstandschef Jean-Marc Chery. STMicro-Aktien kletterten in der Spitze um fast acht Prozent auf ein Rekordhoch von 34,89 Euro, bevor der Schwung dann nachließ. Am Ende blieb ein Aufschlag von 1,9 Prozent übrig. Auch die Aktien des Branchenausrüsters ASML profitierten, sie erklommen am Freitag ein weiteres Rekordhoch und gehörten am Ende mit drei Prozent zu den größten Gewinnern im EuroStoxx.
Infineon wieder über 34 Euro
In Deutschland schafften die Aktien des stark auf die Autoindustrie ausgerichteten Chipkonzerns Infineon erstmals seit 2001 wieder den Sprung über die Marke von 34 Euro. Bereits 2020 hatte Infineon zu den Favoriten der Anleger gezählt und mit plus 54,6 Prozent den zweiten Platz DAX erklommen. Noch beeindruckender ist die Kurserholung seit dem Tief im Corona-Börsencrash im März. Damals waren die Papiere bis auf 10,23 Euro abgerutscht, mittlerweile hat sich der Kurs weit mehr als verdreifacht.
Chips für mehr Reichweite
Woher kommen die Impulse? Die Coronakrise beschleunigt die Digitalisierung, was längst die gesamte Halbleiterbranche antreibt. Zudem profitiert Infineon von dem Megatrend Elektromobilität. Der Konzern liefert Chips für die Stromversorgung, sogenannte Hochleistungshalbleiter auf Basis von Siliziumcarbid (SiC). Diese bieten im Vergleich zu den bis dato eingesetzten Siliziumchips eine bessere elektrische Leitfähigkeit. Das sorgt für mehr Reichweite bei den Autos. SiC-Halbleiter werden aber auch zunehmend im Bereich der 5G-Technologie oder der Digitalisierung industrieller Prozesse (Industrie 4.0) eingesetzt.
Hohe Investitionen
Im Geschäftsbericht 2019/20 erklärt Infineon, dass die geplanten höheren Investitionen in der Range zwischen 1,4 Milliarden und 1,5 Milliarden Euro vor allem für die Erweiterung modernerer Fertigungsanlagen für Hochleistungshalbleiter verwendet werden sollen. Damit soll die Basis geschaffen werden, „vom nächsten Marktaufschwung zu profitieren und die strukturellen Wachstumspotenziale voll zu nutzen“.
Die mittelfristigen Aussichten sind unverändert gut – aus operativer und aus charttechnsicher Sicht. Zieht die Nachfrage nach Hochleistungschips wie erwartet an, dann dürften sich die Investitionen bei Infineon nachhaltig rentieren und die Aktie auch 2021 neue Bestmarken ansteuern. Kurzfristig sollten die Anleger nach dem dem fulminanten Start ins neue Jahr aber eine gesunde Konsolidierung der Aktie einplanen und auch einmal erste (Teil-)Gewinne einstreichen.
(Mit Material von dpa-AFX)