Bei Stratec läuft es rund. Der Spezialist für vollautomatische Analysesysteme profitiert derzeit von einer erhöhten Nachfrage im Rahmen der Corona-Pandemie. Mit Blick auf das Gesamtjahr zeigt sich der Vorstand zum Halbjahr bei Umsatz und Marge optimistischer. Die Aktie notiert auf Allzeithoch.
Während der Corona-Pandemie arbeiten einige Labore rund um die Uhr, damit so viele Menschen wie möglich auf das Virus getestet werden können. Weltweit haben Labore ihr Platzangebot vergrößert und die Zahl der Geräte aufgestockt. Der Birkenfelder Diagnostik-Konzern Stratec bekommt diesen Trend deutlich zu spüren.
Die erhöhte Nachfrage nach Systemen, aber auch nach Serviceteilen und Verbrauchsmaterialien kann die temporär negative Nachfrageeffekte bei einigen Gerätelinien aufgrund verschobener medizinischer Untersuchungen während der weltweiten Lockdowns deutlich überkompensieren.
In den ersten sechs Monaten zog der Umsatz um fast zehn Prozent auf 119,4 Millionen Euro an – organisch habe das Wachstum bei 8,8 Prozent gelegen. Der um Sondereffekte bereinigte Gewinn vor Zinsen und Steuern legte um 44 Prozent auf 18,4 Millionen Euro zu. Die Marge lag dementsprechend bei 15,4 Prozent (Vorjahr: 11,8 Prozent).
Nachdem starken ersten Halbjahr hat der Diagnostik-Spezialist vor Kurzen die Prognose für den Umsatz und die operative Marge hochgesetzt. Der Umsatz soll von 214 Millionen Euro im vergangenen Jahr organisch also bereinigt um Währungs- und Übernahmeeffekte - um 14 bis 18 Prozent steigen. Bisher hatte Stratec einen Anstieg im unteren zweistelligen Prozentbereich in Aussicht gestellt. Bei der um Sondereffekte bereinigten Marge auf Basis des Gewinns vor Zinsen und Steuern (EBIT) werde jetzt ein Anstieg auf 15,5 bis 16,5 Prozent (Vorjahr: 13,7 Prozent) erwartet. Bisher hatte die Prognose bei rund 15 Prozent gelegen.
Die Analysten von Berenberg gehen davon aus, dass die Geschäftsdynamik des Laborausrüsters und Diagnostikspezialisten weiter anhält. Sie haben daher ihre Umsatz- und Ergebnisprognosen für 2020 und 2021 hochgeschraubt und das Kursziel von 115 auf 135 Euro angepasst.
Die Nachfrage dürfte auch mittel- und langfristig hoch bleiben. Denn Abnehmer von Medizinprodukten zur medizinischen Laboruntersuchung von aus dem menschlichen Körper stammenden Proben – also Kunden aus der In-vitro-Diagnostik – werden die Entwicklung und Fertigung von Automatisierungslösungen auch in Zukunft an spezialisierte Partner wie Stratec auslagern. Die Entwicklungs- und Dealpipeline ist entsprechend gut gefüllt.
DER AKTIONÄR sieht auch nach der rasanten Aufwärtsbewegung noch Luft nach oben. Seit der ersten Empfehlung Ende März hat die Aktie rund 75 Prozent an Wert zugelegt. Investierte Anleger lassen ihre Gewinne laufen, sichern diese aber mit einem Stopp knapp unter der 100-Euro-Marke ab.