Nach der geplatzten Übernahme durch den US-Laborausrüster Thermo Fisher Scientific geht das Biotechnologie- und Gendiagnostikunternehmen Qiagen wie bereits angekündigt selbst auf Einkaufstour. Der MDAX-Konzern übernimmt, wie am Donnerstag bekannt wurde, auch die restlichen rund 80 Prozent der Anteile am US-Diagnostikspezialisten NeuMoDx. Dafür legt Qiagen 248 Millionen Dollar in bar hin.
Qiagen war bereits 2018 mit einem Minderheitsanteil bei den US-Amerikanern eingestiegen und hatte sich die Option auf einen Kauf der restlichen Anteile gesichert. NeuMoDx entwickelt spezielle Diagnostikgeräte auf Basis der sogenannten PCR-Technologie. Dabei handelt es sich um eine Labormethode, mit der die molekularen Feinstruktur der Erbsubstanz untersucht werden.
Der Deal mit Thermo Fisher war am Widerstand der Qiagen-Aktionäre gescheitert. Der Laborzulieferer mit operativem Sitz im nordrhein-westfälischen Hilden und Holding im niederländischen Venlo konzentriert sich nach dem Platzen des Deals nun auf die eigenen Wachstumsoptionen. Der Komplettkauf von NeuMoDx ist deshalb bedeutsam, da sich Qiagen damit auch die Vermarktungsrechte im wichtigen US-Markt sichert. Bislang hatte die Firma zwei Testplattformen der Amerikaner in Europa und in anderen Ländern außerhalb der USA vertrieben.
"Die vollständige Integration der NeuMoDx-Systeme wird Qiagen in die Lage versetzen, die Laboranforderungen in nahezu allen Bereichen der molekularen Diagnostik zu erfüllen", sagte Qiagen-Chef Thierry Bernard laut Mitteilung. Der Vorteil der Geräte liege unter anderem in ihrer Schnelligkeit gegenüber Konkurrenzprodukten.
Die Übernahme passt hervorragend, um als eigenständiges Unternehmen für weiteres Wachstum zu sorgen. DER AKTIONÄR bleibt langfristig zuversichtlich und empfiehlt, bei dem Papier an Bord zu bleiben. Nächste charttechnische Hürde ist das Augusthoch bei 45 Euro.
(Mit Material von dpa-AFX)