Dem Medienkonzern ProSiebenSat.1 brechen im Zuge des kriselnden TV-Werbegeschäfts und der digitalen Neuausrichtung erneut die Gewinne weg. Positiv: An den Jahreszielen hielt Konzernchef Max Conze fest. Die Anleger kann das im frühen Donnerstaghandel nicht trösten – die Aktie knickt um drei Prozent ein.
Der um Sondereffekte bereinigte Gewinn vor Zinsen, Steuern und Abschreibungen (Ebitda) fiel im dritten Quartal zum Vorjahreszeitraum um ein Viertel auf 131 Millionen Euro. Der auf die Aktionäre des Konzerns entfallende bereinigte Gewinn reduzierte sich dabei um fast 40 Prozent auf 46 Millionen Euro. Unbereinigt sank der Überschuss sogar um über 70 Prozent.
Umsatzseitig konnte sich der Konzern vor allem wieder dank seiner Produktionstochter Red Arrow Studios und seinen in der NuCom-Group gebündelten E-Commerce-Aktivitäten über Wasser halten.
Auch gab es Zuwächse im Bereich der Werbetechnologie sowie bei der digitalen werbefinanzierten Streaming-Plattform Joyn.
Im klassischen TV-Werbegeschäft gingen die Erlöse allerdings um sechs Prozent zurück, was nach Angaben des Unternehmens „deutlich schwächer als ursprünglich erwartet" war. Hier habe ProSiebenSat.1 die gestiegenen wirtschaftlichen Unsicherheiten zu spüren bekommen.
Die Gesamterlöse des Konzerns beliefen sich im dritten Quartal auf 926 Millionen Euro und stiegen damit im Vergleich zum Vorjahr um vier Prozent.
An den Jahreszielen hielt Konzernchef Max Conze zwar fest: So erwartet er beim Umsatz noch immer einen Anstieg im mittleren einstelligen Prozentbereich, während die bereinigte EBITDA-Marge am unteren Ende der zuletzt angepeilten Spanne von 22 bis 25 Prozent liegen soll.
Das Management betonte dennoch, dass letztlich alles von der Entwicklung des wirtschaftlichen Umfelds und des TV-Werbegeschäfts im vierten Quartal – dem traditionell wichtigsten Quartal – abhänge.
ProSiebenSat.1 geht trotz der schlechten Quartalszahlen genau den richtigen Weg, den Fokus zunehmend auf die Internetaktivitäten zu legen. Das macht das Medienunternehmen zu einem aussichtsreichen Turnaroundkandidaten. Spekulativ orientierte Anleger, die kurzfristige Dips wie am Donnerstag ertragen können, liegen mit der Aktie richtig.
(Mit Material von dpa-AFX)
Der Vorstandsvorsitzende und Mehrheitsinhaber der Herausgeberin Börsenmedien AG, Herr Bernd Förtsch, ist unmittelbar und mittelbar Positionen über die in der Publikation angesprochenen nachfolgenden Finanzinstrumente oder hierauf bezogene Derivate eingegangen, die durch die durch die Publikation etwaig resultierende Kursentwicklung profitieren: ProSiebenSat.1.