Mediaset strebt einem Pressebericht zufolge einen "wettbewerblich erheblichen Einfluss" bei ProSiebenSat.1 Media an. Die Italiener haben zuvor bereits über 20 Prozent der Anteile erworben. Jetzt könnten sie auf über 25 Prozent aufstocken – eine entsprechende Anfrage soll beim Bundeskartellamt eingegangen sein.
Verliert ProSiebenSat.1 jetzt seine Eigenständigkeit? Offenbar will der italienische Medienkonzern Mediaset, der von der Familie des ehemaligen Ministerpräsidenten Silvio Berlusconi beherrscht wird, seinen Anteil von zuletzt 20 Prozent weiter ausbauen. Wie der Mediendienst New Business berichtet, soll Mediaset bereits eine entsprechende Anfrage an das Bundeskartellamt gerichtet haben.
Spekulation auf Preisaufschlag
Die Firma Czech Media Invest des tschechischen Milliardärs Daniel Kretinsky hatte ihrerseits zuletzt den Anteil an ProSieben auf über zehn Prozent aufgestockt. Möglicherweise steht dahinter die Spekulation, die Aktien Mediaset zu einem höheren Preis anzubieten, sollten die Italiener eine Mehrheit anstreben.
Die Aktie von ProSieben hat zuletzt unter dem Eindruck der Corona-Krise, die mit erheblichen Einbrüchen auf dem Werbemarkt einhergeht, stark an Wert verloren. Ein Vorstandswechsel sorgte für zusätzliche Unruhe: CEO Max Conze musste seinen Schreibtisch Knall auf Fall räumen. Inzwischen wird darüber spekuliert, dass ProSIeben seinen Dividendenvorschlag zurückziehen könnte: Statt rund zwölf Prozent Dividendenrendite könnten Anleger am Ende leer ausgehen. Auch wenn auf den ersten Blick wenig für eine Trendwende beim Kurs spricht, bleibt das Papier interessant. Bewahrheitet sich das Bestreben von Mediaset, dürfte das den Kurs treiben.
Hinweis auf mögliche Interessenkonflikte: Der Vorstandsvorsitzende und Mehrheitsinhaber der Herausgeberin Börsenmedien AG, Herr Bernd Förtsch, ist unmittelbar und mittelbar Positionen über die in der Publikation angesprochenen nachfolgenden Finanzinstrumente oder hierauf bezogene Derivate eingegangen, die durch die durch die Publikation etwaig resultierende Kursentwicklung profitieren: ProSiebenSat.1 Media.