Die Aktie der Porsche AG war am Freitag noch eine der Lichtblicke in einem schwachen Aktienmarkt. Der Kurs kletterte – wohl mit der Unterstützung der Investmentbanken – über 91 Euro und damit auf den höchsten Stand seit dem Börsengang. Interessant ist ein Blick auf die Bewertung in Relation zur Muttergesellschaft Volkswagen.
Stand Freitag ist der Sportwagenbauer rund 84 Milliarden Euro an der Börse wert. Nur Linde, SAP, Deutsche Telekom und Siemens bringen mehr auf die Waage. Nachdem Porsche am 12. Oktober in den MSCI World Index aufgenommen wird, dürfte auch bald der Aufstieg in den DAX-Olymp über die Bühne gehen.
Fondsmanager Cole Smead, der rund 3,5 Billionen Dollar verwaltet, traut der Aktie weitere 40 Prozent auf 130 Euro zu. Das entspräche dem Achtfachen des Buchwertes. Smead glaubt, dass Porsche die Gewinne deutlich steigern kann, wenn die Überleitung zur Elektromobilität gelingt. Die Aktie sollte aber auch dann steigen, wenn die Transformation nicht so gelingt, der Konzern aber weniger Kapital investiert, so der Fondsmanager.
"Seien Sie nicht überrascht, wenn Porsche bald zu Tesla-ähnlichen Bewertungen gehandelt wird, da der Elektrifizierungsplan von Porsche für seinen Verkaufsschlager Macan EV voraussichtlich ein sofortiger Erfolg sein wird", sagt Fondsmanager Louis Navellier, der eine Milliarde Dollar verwaltet.
Doch nun zum Vergleich mit der Mutter: Die hält 75 Prozent an der Tochter, was zurzeit einem Wert von circa 63 Milliarden Euro entspricht. Dies bedeutet wiederum, dass alle anderen Marken im VW-Konzern (Lamborghini, Skoda, Volkswagen, etc.) nur mit 13 Milliarden Euro bewertet werden. Rational lässt sich das nicht erklären, aber es ist ein Spiegelbild der momentanen Börsenverfassung.
Die Volkswagen-Vorzüge sind auf dem aktuellen Niveau viel zu billig, doch sind im derzeitigen Marktumfeld noch tiefere Kurse möglich. Die Porsche AG hat auch noch reichlich Potenzial, wenn der Sportwagenbauer seine Strategie wie erwartet erfolgreich umsetzt.
Hinweis auf Interessenkonflikte
Der Vorstandsvorsitzende und Mehrheitsinhaber der Herausgeberin Börsenmedien AG, Herr Bernd Förtsch, ist unmittelbar und mittelbar Positionen über die in der Publikation angesprochenen nachfolgenden Finanzinstrumente oder hierauf bezogene Derivate eingegangen, die von der durch die Publikation etwaig resultierenden Kursentwicklung profitieren können: Porsche AG