Porsche muss wegen Überschwemmungsschäden bei einem Zulieferer von Aluminium überraschend seine Prognosen senken. Beim Umsatz rechnet der zum VW-Konzern gehörende Autobauer jetzt nur noch mit einem Wert zwischen 39 und 40 Milliarden Euro. Bisher hatte das Porsche-Management um Chef Oliver Blume einen Erlös zwischen 40 und 42 Milliarden Euro eingeplant. Die operative Umsatzrendite soll nun zwischen 14 und 15 Prozent liegen - bislang hatte Porsche eine operative Marge zwischen 15 und 17 Prozent im Visier. Die Aktie ging in der Spitze um über sieben Prozent in die Knie. Und jetzt?
DER AKTIONÄR geht davon aus, dass es sich bei dem Aluminiumzulieferer um die Firma Constellium handelt. In Folge der schweren Überschwemmungen stand das Werk in Chippis im Wallis in der Schweiz unter Wasser. Die Folgen für Porsche: Für die Produktion fehlen in den nächsten Monaten wichtige Karosserie-Bauteile aus Aluminium. Die Lieferengpässe könnten zu Produktionsstillständen einzelner oder mehrerer Fahrzeugbaureihen von Porsche führen, hieß es am Dienstag von Porsche.
Porsche rechnet damit, dass die dadurch entstehenden Verzögerungen in der Produktion und bei der Auslieferung von Fahrzeugen im weiteren Verlauf des Geschäftsjahres mit hoher Wahrscheinlichkeit nicht vollständig kompensiert werden können.
Goldman Sachs hält trotz der schlechten News an der Kaufempfehlung für die Aktie fest. Auch wenn die Ursache für die gekürzten Jahresziele außerhalb des Einflussbereichs von Porsche liege, dürfte der Umstand zunehmende Investorenfragen hinsichtlich der Betriebsabläufe und der Lieferkette des Sportwagenherstellers hervorrufen, schrieb Analyst George Galliers am Dienstagmorgen. Sein Kursziel lautet 109 Euro.
Analyst Jose Asumendi von JPMorgan war beim Umsatz laut seinem Kommentar vom Dienstagmorgen ohnehin schon skeptischer als die Zuffenhausener. Bei der operativen Marge lag er mit 15 Prozent am unteren Rand der bisherigen Schätzung. Der Experte erwartet von der Telefonkonferenz zu den Halbjahreszahlen am Mittwoch mehr Details.
Sein Rating lautet nach wie vor "Overweight". Kursziel: 110 Euro.
Porsche wird am Donnerstag die Zahlen für das zweite Quartal vorlegen. Dann wird es hoffentlich mehr Details zu den Aussichten für das 2.Halbjahr und darüber hinaus geben. Grundsätzlich gilt: Porsche ist gut positioniert. Das Management muss jedoch seine Hausaufgaben erledigen. Dann sind auch hier wieder höhere Kurse machbar. Die Börse „spendiert“ der Porsche AG aktuell ein Kurs-Umsatz-Verhältnis von 1,5 (2025e), das KGV lautet 15. Marktteilnehmern goutieren die hervorragenden Geschäftsentwicklung von Ferrari dagegen mit einem KGV von 52 und einem KUV von knapp 10.
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