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Porsche AG: Aktie schwach – Analysten machen Hoffnung

Porsche AG: Aktie schwach – Analysten machen Hoffnung
Foto: Porsche AG
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Jochen Kauper 28.10.2024 Jochen Kauper

Die Porsche AG will nach einem holprigen dritten Quartal mit einem Endspurt noch seine Jahresziele schaffen. "Wie erwartet ist das dritte Quartal das schwächste des Geschäftsjahres 2024", sagte Finanzvorstand Lutz Meschke am Freitag. Die schwierige Wirtschaftslage unter anderem in China sowie die vielen Modellwechsel schlugen sich in den drei Monaten bis September in den Geschäften nieder. Die Aktie startet mit einem Minus von 2,8 Prozent in die neue Woche.

Der Umsatz von Porsche nach neun Monaten stand 5,2 Prozent niedriger bei 28,6 Milliarden Euro, das operative Ergebnis fiel um 26,7 Prozent auf 4,04 Milliarden Euro. Die Rückgänge vergrößerten sich damit zum Zeitraum der ersten sechs Monate. Der Gewinn rutschte um 30 Prozent auf 2,76 Milliarden Euro ab.

Porsche 911 Carrera 4 GTS
Foto: Porsche-Video
Porsche 911 Carrera 4 GTS

Absatz in China weiter rückläufig

Die Stuttgarter hatten in den ersten neun Monaten 226.026 Fahrzeuge an die Kunden ausgeliefert. Das waren knapp 7 Prozent weniger als im Vorjahreszeitraum. Porsche hat unter anderem Probleme in China, wo die wohlhabenden Kunden wegen der Immobilienkrise im Land weniger Geld locker haben. Im kommenden Jahr rechnet Meschke mit einem ähnlichen Abschneiden in der Volksrepublik wie in diesem Jahr - da steht nach neun Monaten ein Minus bei den Auslieferungen von 29 Prozent auf 43.280 Autos.

Porsche-Finanzvorstand Lutz Meschke will mit den neuen Autos wieder in die Spur kommen. China bleibt vermutlich jedoch auf absehbare Zeit eine Baustelle für die Stuttgarter. Die europäischen Autobauer könnten sich nicht darauf verlassen, dass man in China in den kommenden ein, zwei Jahren wieder in die "schöne alte Verbrennerwelt" zurückkehren könne, sagte Meschke. Mit der wachsenden Elektrifizierung nehme der Druck in der Volksrepublik zu, ein Luxus-Elektroautosegment habe sich dort aber noch nicht herausgebildet.

Porsche Taycan und Macan in Ausstellung
Foto: Porsche AG
Porsche Taycan und Macan

Neue Märkte im Fokus

Die generelle Entwicklung in China werde wohl nicht mehr wie ursprünglich von Porsche angenommen eintreten, daher müsse man sich stärker auf andere Märkte konzentrieren. Meschke nannte unter anderem Indien als möglichen Zukunftsmarkt. Um das langfristige Ziel einer operativen Marge von 20 Prozent zu erreichen, müsse Porsche weiter darauf setzen, den durchschnittlichen Verkaufspreis durch attraktive Modelle und individuelle Sonderausstattungen zu steigern.

Im dritten Quartal für sich genommen sackte die operative Marge bei Porsche auf 10,7 Prozent ab, deutlich weniger als die 17 Prozent ein Jahr zuvor. Analysten hatten sich bei der beachteten Kennzahl trotz der bekannten Probleme im Quartal etwas mehr ausgerechnet.

Der Porsche Taycan Turbo GT
Foto: Porsche AG
Porsche Taycan Turbo GT

Finanzvorstand Meschke verwies angesichts der Marge darauf, dass die Anläufe beim frischen Modell des Aushängeschilds 911er bisher nur in der Basisversion stattgefunden hätten. Beim neuen Elektro-Macan fahre die Pipeline gerade erst hoch. Porsche habe in den ersten Wochen seit dem Start bereits 5.000 Stück des Hoffnungsträgers ausgeliefert, mit dem Auftragseingang sei man in Nordamerika und Europa sehr zufrieden. Im vierten Quartal soll sich die Lage bei den Ergebnissen bereits wieder bessern.

Die im Juli wegen der Schwäche in China und der Überflutung bei einem Aluminiumzulieferer gesenkten Jahresziele behielt das mehrheitlich zum VW-Konzern gehörende Unternehmen bei. Porsche will 39 bis 40 Milliarden Euro Umsatz machen. Davon sollen 14 bis 15 Prozent als operativer Gewinn hängenbleiben.

Porsche IPO
Foto: Martin Mrowka/Börsenmedien AG
Porsche CEO Oliver Blume und CFO Lutz Meschke

Analysten halten höhere Kurse für machbar

Die US-Bank JPMorgan hat die Einstufung für Porsche AG nach einer Telefonkonferenz im Anschluss an die Quartalszahlen auf "Overweight" mit einem Kursziel von 110 Euro belassen. Der Sportwagenbauer habe angesichts vielfältiger Herausforderungen solide abgeschnitten, schrieb Analyst Jose Asumendi in einer Studie. Er habe von dem Telefonat die Botschaft entnommen, dass das Unternehmen die Fixkostenbasis senken wolle, um auf einem niedrigeren Auslieferungsniveau operieren zu können. Denn die Porsche-Auslieferungen in China würden sich im nächsten Jahr voraussichtlich nicht erholen.

Etwas zurückhaltender äußerte sich UBS-analyst Patrick Hummel. Der Sportwagenbauer habe mit seiner operativen Gewinnmarge leicht enttäuscht, so Hummel in einer ersten Reaktion. Zudem sei der Ausblick auf das kommende Jahr "unschön". Die Markterwartung für den Gewinn je Aktie 2025 dürfte sinken. Dennoch bleib Hummel bei seinem Kursziel von 87 Euro für die Aktie.

Bereits im Vorfeld der Zahlen erhöhte Citigroup-Analyst Harald Hendrikse sein Kursziel für die Aktie der Porsche AG von 75 auf 85 Euro. “Porsche bietet eine positive Ertragsstory, die sich von anderen europäischen Automobilherstellern unterscheidet”, schreibt Citi-Analyst Harald Hendrikse in einem Update zum Luxusauto-Hersteller.

“Porsche hatte in diesem Jahr mit einer Reihe von Gegenwinden zu kämpfen, aber für das Geschäftsjahr 2025 sowie für 2026 werden Spitzenwerte bei der Nachfrage nach neuen Modellen und der Rentabilität erwartet mit verbessertem Volumen, Mix und Preisgestaltung”, so Hendrikse weiter.

Porsche AG (WKN: PAG911)

Porsche hat den Ausblick für 2024 bestätigt. Der Umsatz soll in der Range zwischen 39 Milliarden bis 40 Milliarden Euro bei einer operativen Marge von 14 bis 15 Prozent liegen. Das aktuelle Geschäftsjahr steht unverändert im Zeichen der Porsche-Produktoffensive. Innerhalb weniger Monate wurden fünf von sechs Modellreihen erneuert. Das führt zum jüngsten Produktportfolio seit Jahren. Großer Unsicherheitsfaktor bleibt die Entwicklung in China. Die Absatzrückgänge sind knackig. Das Management muss jetzt seine Hausaufgaben erledigen. Dann sind wieder deutlich höhere Kurse drin. Anleger stellen einen Fuß in die Tür.

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Hinweis auf Interessenkonflikte
Der Vorstandsvorsitzende und Mehrheitsinhaber der Herausgeberin Börsenmedien AG, Herr Bernd Förtsch, ist unmittelbar und mittelbar Positionen über die in der Publikation angesprochenen nachfolgenden Finanzinstrumente oder hierauf bezogene Derivate eingegangen, die von der durch die Publikation etwaig resultierenden Kursentwicklung profitieren können: Porsche AG.


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