Lange Zeit war es ruhig um den in Heidelberg beheimateten Biotechwert Affimed. Am heutigen Dienstag nun kann das Papier in Frankfurt mehr als 150 Prozent zulegen. Grund ist ein Deal mit der Roche-Tochter Genentech. Wie es in einer Mitteilung heißt, dient die Kooperation der Entwicklung neuartiger an NK-Zellen bindender Immuntherapeutika für verschiedene Krebsindikationen. Im Rahmen der Kooperation will Affimed auf Basis ihrer ROCK-Technologie neue NK-Zell-bindende Produktkandidaten gegen mehrere Krebszielmoleküle entwickeln. Wie die Vereinbarung vorsieht, wird Genentech anschließend zum Teil die präklinische, die klinische Entwicklung und Kommerzialisierung der Produkte übernehmen.
Für diese Kooperation erhält Affimed eine erste Vorauszahlung in Höhe von 96 Millionen Dollar. Insgesamt hat Affimed die Möglichkeit in Form von Meilensteinzahlungen und umsatzbezogenen Lizenzerlösen bis zu fünf Milliarden Dollar zu verdienen. Der Deal soll voraussichtlich im dritten Quartal 2018 abgeschlossen werden.
Was dieser Deal für Affimed bedeutet, verdeutlich allein Blick auf die Marktkapitalisierung. Vor Bekanntwerden der Kooperation belief sich diese auf gerade einmal 99,8 Millionen Dollar, war also genauso hoch wie die nun bekannt gegebene Upfront-Zahlung durch Genentech – ganz zu schweigen vom Gesamtpotenzial des Deals von bis zu fünf Milliarden Dollar.
Affimed-Chef Adi Hoess zeigte sich äußerst zufrieden: „Wir sind unglaublich erfreut über die Zusammenarbeit mit Genentech, einem Marktführer in der Onkologie, der auf eine herausragende Historie bei der Entdeckung und Entwicklung von Krebsmedikamenten zurückblicken kann."
Auch DER AKTIONÄR begrüßt den Deal für Affimed, der für die kleine Biotechschmiede eine enorme Größenordnung hat. Die Aktie bleibt dennoch ein hochspekulatives Investment. Das Unternehmen muss in Zukunft noch zeigen, dass es mit starken Forschungsergebnissen punkten kann.