Die Kurse von Pinduoduo, Alibaba und JD.com steigen am heutigen Handelstag in den USA. Dabei waren die Nachrichten rund um die chinesischen E-Commerce-Größen diese Woche bislang wenig erbaulich. So sorgt bei Pinduoduo der Tod einer Angestellten für Unruhe. Bezüglich Alibaba setzt sich immerhin langsam die Erkenntnis durch, dass Jack Ma wohl nicht in einem Kerker schmort.
Jack Ma sei abgetaucht, aber nicht verschwunden, berichtet ein CNBC-Journalist unter Berufung auf eine anonyme Quelle. Dem renommierten US-Finanzsender ist das heute eine Eilmeldung wert. DER AKTIONÄR hatte bereits gestern Abend darauf hingewiesen, dass lediglich bekannt ist, dass der Alibaba- und Ant-Gründer sich derzeit wohl bewusst zurückhält und zudem aufgefordert worden sein soll, das Land nicht zu verlassen. Alibabas Aktienkurs kann sich nach dem jüngsten Rücksetzer etwas stabilisieren.
Unterdessen hat die Aktie von Pinduoduo im heutigen US-Handel mit 185,43 Dollar ein neues Hoch erreicht. Und das, obwohl der Tod einer Angestellten, die gerade mal Anfang 20 war, einmal mehr ein Schlaglicht auf die langen Arbeitszeiten in den Onlinehandelsunternehmen wirft. Die Frau war kurz vor dem Jahreswechsel um 1.30 Uhr in der Nacht auf dem Heimweg mit Kollegen zusammengebrochen. In sozialen Medien wurde der Fall zu einem Top-Thema. Nun sollen die Arbeitsbedingungen bei Pinduoduo unter die Lupe genommen werden. In der Vergangenheit hatte es bereits bei Alibaba und JD.com Diskussionen über harte 6-Tage-Wochen gegeben.
Auch JD.com steigt mit mehr als zehn Prozent Kursplus auf ein neues Allzeithoch. Der US-Finanzdienstleister Stifel hat die Aktie von „Halten“ auf „Kaufen“ hochgestuft (Kursziel: 105 Dollar). Die Aktie sei zwar bereits gut gelaufen, aber das Unternehmen stehe vor vielfältigen Wachstumschancen, hieß es zur Begründung. Auch die Margen dürften sich weiter verbessern. Dazu komme die mögliche Wertsteigerung durch Börsengänge diverser JD-Geschäftsbereiche (Gesundheit, Logistik …).
JD.com ist eine laufende Empfehlung, Pinduoduo ebenfalls, wobei die Aktie nach Einschätzung des AKTIONÄR sehr ambitioniert bewertet und auf dem aktuellen Niveau eher für Momentum-Trader spannend ist. Alibaba ist zuletzt unter den Stopp gefallen, bleibt aber grundsätzlich interessant. Zwar könnten die E-Commerce-Konkurrenten von den Regulierungsbestrebungen bezüglich des Fintech-Ablegers Ant Group und gewisser Monopol-Praktiken im Kerngeschäft profitieren, eine komplette Verschiebung der Kräfteverhältnisse ist nach derzeitigem Stand aber unwahrscheinlich.
Der Autor hält unmittelbar Positionen über die in der Publikation angesprochenen nachfolgenden Finanzinstrumente oder hierauf bezogene Derivate, die von der durch die Publikation etwaig resultierenden Kursentwicklung profitieren: Alibaba, JD.com.