Die Gewinnerliste des Tages im Nasdaq 100 führen zum Wochenauftakt die Aktien von Pinduoduo und Baidu an. Sie legen 15,5 respektive 8,8 Prozent zu. Der Grund: Im Streit zwischen China und den USA um die bilanzielle Überprüfung von chinesischen Firmen mit einem Zweitlisting in den USA zeichnet sich eine Entspannung ab.
So wurde eine Regel fallengelassen, die bislang keine Prüfung durch ausländische Aufseher zulässt, wie die chinesische Börsenregulierungsbehörde China Securities Regulatory Commission (CSRC), mitteilte.
Dementsprechend sprangen an der US-Technologiebörse gelisteten Aktien betroffener Firmen teils deutlich in die Höhe. An der Nasdaq-100-Spitze etwa gewannen die Anteilsscheine der E-Commerce-Plattform Pinduoduo zweistellig, gefolgt von den Papieren des Suchmaschinenbetreibers Baidu.
Die CSRC erklärte am Samstag, dass sie die Vertraulichkeitsgesetze ändern werde. So sollen die an US-Börsen notierten Unternehmen den ausländischen Aufsichtsbehörden sensible Finanzinformationen zur Verfügung stellen können. Die aktuell bestehenden Regeln, die zuletzt 2009 aktualisiert wurden, seien veraltet, so die CSRC.
Wie die Financial Times berichtet, ist dies der bisher bedeutendste Schritt Pekings in dieser Angelegenheit. Es sei zudem die erste größere Regeländerung Chinas, die die Offenlegung von Finanzinformationen außerhalb des Landes erlaubt.
Allerdings haben die US-Aufsichtsbehörden erklärt, dass noch keine Einigung unmittelbar bevorsteht, die den Countdown für das Delisting stoppen würde. Nur die vollständige Einhaltung der US-Prüfungsinspektionen würde es chinesischen Unternehmen erlauben, weiterhin an den New Yorker Märkten zu handeln, schreibt die Fincancial Times.
Einmal mehr gibt es also nur eine Absichtserklärung von chinesischer Seite. Die Details sind unklar. Mit der US-Seite ist bislang nichts geklärt. Die Delisting-Gefahr besteht demnach grundsätzlich weiter. DER AKTIONÄR wird das Thema auch in seiner nächsten Ausgabe aufgreifen.
Der Handel mit Anteilen chinesischer Unternehmen ist mit erheblichen politischen und rechtlichen Unsicherheiten verbunden. Für Anleger besteht ein erhöhtes Totalverlustrisiko.