Während die Tech-Szene in Form von Intel, Microsoft und Co mit exzellenten Quartalszahlen die Schätzungen regelrecht pulverisieren, enttäuschen die Pharma-Konzerne wie Bristol-Myers oder Merck & Co mit ihren Zwischenbilanzen die Anleger. Neben den durchwachsenen Zahlen hat die amerikanische Merck am Freitag nachbörslich eine weitere Hiobsbotschaft verkündet.
Ohne Angabe von Gründen zieht Merck & Co den gestellten EU-Zulassungsantrag für den Hoffnungsträger Keytruda (Pembrolizumab) bei kleinzelligem Lungenkrebs überraschend zurück. Die Skepsis wächst, ob der im Dow Jones gelistete Konzern die ambitionierten Ziele mit Keytruda erreicht. Denn ähnlich wie bei vielen anderen Pharma-Firmen kämpft Merck & Co mit rückläufigen Umsätzen – das Krebsmittel Keytruda soll zumindest teilweise die wegbrechenden Erlöse der Blockbuster Januvia und Zetia kompensieren. Immerhin stiegen die Erlöse beim Präparat auf 1,05 Milliarden Dollar, nach gerade einmal 356 Millionen Dollar im dritten Quartal 2016.
Nicht nur Keytruda bereitet den Anleger derzeit Sorgenfalten. Die Zahlen zum dritten Quartal waren bestenfalls durchwachsen: Zwar erzielte Merck & Co ein Ergebnis von 1,11 Dollar je Aktie, was 0,08 Dollar über den Schätzungen lag. Doch der Umsatz mit 10,3 Milliarden Dollar enttäuschte (Rückgang um zwei Prozent im Vergleich zum Vorjahreszeitraum). Bereinigt verbuchte der Pharma-Konzern sogar einen Verlust von 56 Millionen Dollar aufgrund von Zahlungen im Rahmen der gemeinsamen Medikamentenentwicklung mit Astrazeneca. Dies stößt den Aktionären sauer auf.
Verkaufssignal
Die Aktie von Merck & Co brach im regulären Handel sechs Prozent nach dem Quartalsbericht ein. Nachbörslich büßte der Dow-Jones-Titel weitere drei Prozent ein. Charttechnisch ist die Aktie schwer angeschlagen. Anleger sollten nicht ins fallende Messer greifen und an der Seitenlinie verharren. DER AKTIONÄR favorisiert unter den Pharma-Konzernen Novartis.