Die deutsche Pfandbriefbank steht aufgrund ihres Geschäftsmodell derzeit nicht im Fokus der Sorgen um die Bankenbranche. Dennoch rauschte die Aktie gestern rund zehn Prozent in die Tiefe, während sich die Branche erholte. Hintergrund sind nachrangige Anleihen, die seit der Übernahme der Credit Suisse die Märkte beschäftigten.
Die Deutsche Pfandbriefbank will ähnlich wie die Aareal Bank ihre AT1-Anleihen nicht zum nächstmöglichen Zeitpunkt Ende April kündigen. Statt die Anleihe zu kündigen, will die Pfandbriefbank einen neuen festen Kupon festlegen, wie die Bank am Mittwoch mitteilte. Der neue Kupon könnte angesichts der gestiegenen Zinsen nach Berechnungen der Nachrichtenagentur Reuters bei 8,5 bis neun Prozent liegen. Die Anleihe im Volumen von 300 Millionen Euro hat derzeit einen festen Kupon von 5,75 Prozent.
Nach der Ankündigung der Schweizer Finanzregulierungsbehörde, dass Inhaber von AT1-Anleihen nach der Not-Übernahme der Credit Suisse durch die UBS leer ausgehen, verschlechterte sich der Markt für diese Schuldverschreibungen: Die PBB-Anleihe war am Montag um 74 Prozent ihres Nennwertes eingebrochen.
AT-1-Anleihen wurden als Reaktion auf die letzte Finanzkrise eingeführt, um im Falle einer Bankschieflage ohne Staatsgeld Geldhäuser aus sich selbst heraus zu kapitalisieren. Die nachrangigen AT-1-Anleihen nehmen daher eine hypride Rolle zwischen Eigen- und Fremdkapital ein. Die Anleihen sollen bei unterschreiten bestimmter Kapitalgrenzen im Notfall in Eigenkapital umgewandelt werden.
Da die Schweizer Finanzaufsicht Finma bei der Übernahem der Credit Suisse durch die UBS vergangenes Wochenende AT-1-Anleihen abschreiben und in Eigenkapital umwandeln ließ, wird das Risiko am AT-1-Anleihemarkt derzeit neu bewertet. Denn die Aktionäre der Skandalbank hätten eigentlich vorher mit ihrem Kapital herangezogen werden. Die Ausgabe neuer Bonds hat sich nun deutlich verteuert, oder könnte eingeschränkt sein. Daher hat sich die Pfandbriefbank offenbar entschlossen die laufenden AT-1-Anleihen zu verlängern. Aufgrund des gestiegenen Zinsniveau und des nun höheren Risikos, steigt der Zins aber nun an.
Die Aktie der Pfandbriefbank verliert heute erneut. Die Marke von 8,00 Euro rückt nun immer näher. Die 200-Tage-Linie bei 8,289 Euro wurde Intraday unterschritten. Der Stopp des AKTIONÄR liegt bei 7,20 Euro. Investierte bleiben dabei, denn die Dividendenrendite für das Geschäftsjahr 2023 beträgt aktuell zehn Prozent.
Die Aktie ist auch Bestandteil des AKTIONÄR-Depots.
Hinweis auf Interessenkonflikte:
Aktien der Commerzbank befinden sich in einem Real-Depot der Börsenmedien AG