Im Payment-Sektor bahnt sich der nächste Milliardendeal an: Für 2,7 Milliarden Dollar will Paypal den japanischen „Buy now, pay later“ (BNPL) -Spezialisten Paidy übernehmen. Damit will der US-Bezahldienst seinen Einfluss in Asien sowie dem boomenden Markt für Raten- und Rechnungskäufe erweitern.
Paypal hat die Übernahmepläne am Mittwoch offiziell bestätigt und rechnet – vorbehaltlich der Zustimmung durch die zuständigen Behörden – mit einem Abschluss der Transaktion im vierten Quartal 2021. Anschließend soll das Geschäft von Paidy sowie die Marke vom bisherigen Management-Duo Riku Sugie und Russel Cummer weitergeführt werden. Funktionen von Paidy sollen dabei in die Apps von Paypal integriert werden.
Die Übernahme werde Paypals Relevanz im japanischen Markt erhöhen und das bestehende grenzüberschreitende E-Commerce-Geschäft in dem Land erweitern, heißt es in einer Unternehmensmitteilung. Japan sei der drittgrößte E-Commerce-Markt der Welt und Paidy habe mit einer Plattform für Kunden und Händler bereits eine maßgeschneiderte Lösung für diesen Markt entwickelt.
Win-Win-Situation für Händler und Kunden
Mit den Zahlungsdiensten von Paidy können japanische Käufer online Einkäufe tätigen und diese dann jeden Monat in einer konsolidierten Rechnung in einem Supermarkt oder per Banküberweisung bezahlen. Eine Kreditkarte ist dafür nicht nötig. Nach Unternehmensangaben hat Paidy mehr als sechs Millionen registrierte Nutzer.
Das Unternehmen setzt auf selbst entwickelte Algorithmen und maschinelles Lernen, um die Kreditwürdigkeit der Nutzer zu bewerten und Zahlungen an Händler zu garantieren. Verbrauchern bietet die Lösung Sicherheit beim Online-Shopping, während Händler von höheren Konversionsraten, einem höheren durchschnittlichen Bestellwert und Wiederholungskäufen profitieren.
Deals, Deals, Deals
Nach der Übernahme von Afterpay durch Square und der Kooperation zwischen Amazon und Affirm ist die Paidy-Übernahme durch Paypal bereits der dritte große Deal im BNPL-Bereich innerhalb weniger Wochen. Zwar legt Paypal für Paidy weniger als ein Zehntel dessen auf den Tisch, was Square für den deutlich größeren Rivalen Afterpay bezahlt. Die Übernahme zeigt aber dennoch: Das Geschäft mit Ratenzahlungen als Alternative zur Kreditkarte ist das heißeste, was der Payment-Sektor aktuell zu bieten hat – weitere Deals und Übernahmen könnten folgen.
Die Paypal-Aktie reagiert im schwachen Gesamtmarkt zunächst mit einem Minus von fast zwei Prozent auf die Meldung. Langfristig dürfte sich der Ausbau des Engagements im boomenden BNPL-Markt jedoch auszahlen. DER AKTIONÄR geht von einer baldigen Fortsetzung der dynamischen Aufwärtsbewegung samt neuen Höchstständen aus und bestätigt die Kaufempfehlung.