Die Aktie von Paypal ist alleine seit Jahresanfang um bis zu 40 Prozent eingebrochen und auf den tiefsten Stand seit April 2020 zurückgefallen. Laut den Analysten von Barclays ist sie damit auf einem attraktiven Bewertungsniveau angekommen, doch selbst Schnäppchenjäger wagen sich nur vereinzelt aus der Deckung.
Die Experten der britischen Investmentbank haben eine Liste mit Aktien zusammengestellt, die derzeit „Wachstum zum vernünftigen Preis“ bieten – ein beliebter Investment-Ansatz unter Fondsmanagern. Dazu wurden Unternehmen herausgefiltert, die solides Umsatzwachstum, aber keine allzu hohe Bewertung – und damit mittelfristiges Kurspotenzial – aufweisen.
Weitere Kriterien: Die Aktien müssen gemessen an den Kurszielen mehr als zehn Prozent Luft nach oben signalisieren und sowohl im historischen als auch im Branchenvergleich günstig bewertet sein. All das trifft unter anderem auf Paypal zu.
Obwohl die Aktie des Online-Bezahldienstes alleine seit dem Zahlenschock von Anfang Februar um bis zu 35 Prozent eingebrochen ist und inzwischen mehr als 60 Prozent unter dem Allzeithoch aus dem Vorjahr notiert, hält Barclays-Analyst Ramsey El-Assal an seinem „Overweight“-Rating mit einem Kursziel von 200 Dollar fest.
Fast 75 Prozent Kurspotenzial – doch selbst die Bullen zögern
Ausgehend vom US-Schlusskurs um Montag traut er der Paypal-Aktie also rund 75 Prozent Aufwärtspotenzial zu – und damit mehr als der Analystenkonsens, der den fairen Wert mit 183,80 Dollar ebenfalls deutlich über dem aktuellen Kursniveau veranschlagt.
Trotz der vergleichsweise niedrigen Bewertung, bullishen Analystenkommentaren und symbolträchtigen Insider-Käufen des Top-Managements wagen sich sogar Schnäppchenjäger nur zögerlich aus der Deckung.
Der Schock über die schwachen Zahlen, den enttäuschenden Ausblick und die urplötzlich geänderte Wachstumsstrategie sitzt nach wie vor tief und verhindert bislang eine nachhaltige Erholung. Stattdessen ist der Kurs am Montag bei 113 Dollar auf ein neues Mehrjahrestief gestürzt und nähert sich damit der letzten charttechnischen Unterstützung vor der 100-Dollar-Marke.
Berichte über einen Teilabzug der russischen Truppen von der Grenze zur Ukraine sorgen an den globalen Aktienmärkten am Dienstag für steigende Kurse. In diesem Umfeld gewinnt auch die Paypal-Aktie im vorbörslichen US-Handel rund 2,5 Prozent. Mit Blick auf das schwer angeschlagene Chartbild ist es für Entwarnung aber noch zu früh. Selbst mutige Schnäppchenjäger sollten zunächst eine nachhaltige Bodenbildung abwarten.