Rund zehn Monate ist der aktivistische Investor Elliott Management bereits bei PayPal an Bord, doch eine große strategische Neuausrichtung des Online-Bezahldienstes lässt bislang auf sich warten. Ein Medienbericht über Pläne für den Verkauf eines Geschäftsbereichs könnte allerdings als Indiz gewertet werden, dass nun Bewegung in die Sache kommt.
Wie das Branchenportal The Information unter Verweis auf namentlich nicht genannte Quellen berichtete, erwägt PayPal den Verkauf der Sparte Xoom. Der Online-Bezahldienst habe die Investmentbank Goldman Sachs engagiert und „in den vergangenen Monaten am Verkaufsprozess“ gearbeitet, heißt es weiter. Offiziell bestätigt sind die Pläne aber nicht.
Xoom ist ein Onlinedienst für Auslandsüberweisungen. Nutzer können damit Geld auf ausländische Bankkonten oder Debitkarten überweisen. Zudem kann damit Geld zur Barabholung an Tausende Partnerstandorte auf der ganzen Welt sowie Prepaid-Guthaben für Handys gesendet werden. PayPal hatte Xoom im Jahr 2015 für 890 Millionen Dollar übernommen.
Dass nun angeblich ein Verkauf der Sparten vorbereitet wird, könnte drauf hindeuten, dass bei PayPal hinter den Kulissen an der strategischen Neuausrichtung gearbeitet wird. Ein Szenario, das viele Anleger mit Spannung erwarten, seit im vergangenen Sommer der aktivistische Hedgefonds Elliott Management an Bord gekommen ist.
Zuvor hatte PayPal in dieser Hinsicht kein allzu glückliches Händchen: Der überraschende Schwenk weg vom reinen Neukundenwachstum hin zu einer stärkeren Monetarisierung der bestehenden Nutzerbasis hat im Vorjahr viele Investoren vor den Kopf gestoßen. Die zwischenzeitlichen Gerüchte bezüglich eine Übernahme der Social-Media-Plattform Pinterest haben sich derweil nicht bestätigt.
Angesichts der enttäuschenden Kursperformance wäre es nicht verwunderlich, wenn Elliott den Druck auf PayPal erhöht. Der primäre Fokus liegt zunächst aber auf der Neubesetzung der freiwerdenden Stellen im Top-Management. Kann PayPal hier in den kommenden Wochen und Monaten Fortschritte vermelden, dürfte das auch der gebeutelten Aktie frische Impulse liefern.
Anleger, die der Comeback-Wette des AKTIONÄR im Dezember gefolgt sind, brauchen zunächst aber weiterhin Geduld und sollten den Stopp bei 50 Euro im Auge behalten.