Unter der neuen Konzernchefin Martina Merz steht ThyssenKrupp vor dem nächsten radikalen Umbau. Zwei Sparten sollen aufgelöst und die Holding deutlich zusammengestrichen werden – dabei droht auch ein großer Personalabbau. Die Aktie reagiert zunächst unbeeindruckt auf den erneuten Paukenschlag beim Traditionskonzern.
Das Handelsblatt berichtet am Montag unter Berufung auf Konzernkreise, dass die beiden Sparten Komponentenfertigung und Anlagenbau aufgelöst werden sollen. Merz will diese Pläne demnach am Dienstag auf dem Treffen mit dem Top-Management präsentieren. Mit der Auflösung der beiden Sparten sollen die einzelnen Geschäftsfelder abgewickelt an Interessenten abgegeben werden.
Dazu könnten zunächst Partnerschaften mit Wettbewerbern eingegangen werden, ehe der Komplettverkauf folgen soll. „Wir erleben eine Zäsur“, zitiert das Handelsblatt Insider. Jeder Dritte der rund 160.000 Mitarbeiter wäre vom Umbau betroffen. Einige hundert Arbeitnehmer würden ihre Jobs verlieren. Alleine in der Holding sollen die Kosten so auf rund 200 Millionen Euro fast halbiert werden.
Schwächelnde Konjunktur
Es kommt nicht überraschend, dass die kriselnden Sparten Komponentenfertigung und Anlagenbau als erstes auf dem Streichzettel gelandet sind. Der konjunkturelle Gegenwind drückt zudem auf die ohnehin schwachen Ergebnisse. ThyssenKrupp steht deshalb auch unter Zeitdruck, um den schwachen Cash Flow zu erhöhen und die hohe Schuldenquote herunterzufahren.
Die Irrfahrt von ThyssenKrupp geht weiter. Immer wieder präsentiert der Konzern in der jüngeren Vergangenheit neue Pläne, um die Krise abzuwenden. Ob Merz nun mehr Erfolg hat, als ihre Vorgänger bleibt abzuwarten. Gelingt jedoch der Verkauf der lukrativen Aufzugssparte, dürfte das gesamte Konglomerat von einer höheren Bewertung profitieren. Mutige setzen auf dieses Szenario und bleiben dabei.