Der US-TV-Moderator Jim Cramer ist bekannt für seine klare Meinung. Für das Datenanalyse-Unternehmen Palantir und dessen Chef Alex Karp hatte Cramer bislang kaum viel übrig. Palantirs Pressemeldungen mit Fokus auf das Thema KI seien nur etwas für „Memesters“, also junge, internetaffine Menschen, die sich für den Hype der Stunde interessieren.
Cramer sagte das vor rund einem Monat, nachdem Palantir gerade eine Ausweitung seiner Kooperation mit Microsoft gemeldet hatte. Über eine ähnliche Meldung hatte auch DER AKTIONÄR im Januar schon verhalten berichtet, weil daraus eigentlich nur hervorging, dass Palantirs Foundry-Plattform auch in der Microsoft-Cloud verfügbar sein wird. Das solle zu besserer Datenanalyse für Kunden führen. „Offen bleibt – wie gewohnt –, wie sich die Zusammenarbeit auf Palantirs Geschäftszahlen auswirken könnte. Ein Gamechanger ist die Nachricht wohl nicht. Dementsprechend verwundert es auch nicht, dass heute wieder mal der Verkaufsdruck überwiegt“, hieß es weiter. Auch Cramer war offenbar irgendwann einfach ernüchtert über die Meldungen, in denen zwar klangvolle Namen auftauchten, aber aus denen sich kaum schließen ließ, inwiefern sich das letztendlich in der Bilanz niederschlagen würde.
Alex Karp wiederum fiel in Ungnade, weil er laut Cramer auf einer Konferenz das „F-Wort“ („fuck“) benutzt hatte. „Total unnötig“ sei dieses Fluchen gewesen, sagte Cramer in der CNBC-Sendung „Squawk On The Street“.
Inzwischen hat Cramer seine Meldung zu Palantir aber offenbar geändert. Er sei vor allem kritisch gewesen, weil Karp mit Palantir keine Gewinne erzielt habe, sagte Cramer diese Woche in der gleichen Sendung. Und jetzt?„Sie haben Geld gemacht“, sagte Cramer nach den jüngsten Palantir-Zahlen. Dies sei ein „Wendepunkt“. Zuvor habe sich Palantir nur darum gekümmert, die „Welt zu beherrschen“. Aber jetzt sei die Wende gelungen, „auf die wir alle gehofft haben. Es war ein klarer Wendepunkt und ich denke, die Aktie sollte steigen.“
Jim Cramer: „Bekenntnisse eines Wall-Street-Süchtigen“
Die Palantir-Prognose lässt in der Tat hoffen, dass das Unternehmen dauerhaft in der Gewinnzone bleiben könnte. Dementsprechend stark läuft die Aktie nach gestern auch am heutigen Handelstag in den USA zunächst. Spannend wird mit Blick auf die kommenden Tage, ob sich der Kurs diesmal nachhaltig über zehn Dollar behaupten kann oder nach einer kurzen Aufwärtsbewegung einmal mehr zusammenklappt.
Hinweis auf Interessenkonflikte
Der Vorstandsvorsitzende und Mehrheitsinhaber der Herausgeberin Börsenmedien AG, Herr Bernd Förtsch, ist unmittelbar und mittelbar Positionen über die in der Publikation angesprochenen nachfolgenden Finanzinstrumente oder hierauf bezogene Derivate eingegangen, die von der durch die Publikation etwaig resultierenden Kursentwicklung profitieren können: Palantir Technologies.