Die Aussichten auf eine mögliche Bieterschlacht um Osram währte nur kurz. Nur wenige Stunden nach einem unverbindlichen Angebot an den in Bedrängnis geratenen Beleuchtungshersteller hat sich der vergleichsweise kleine österreichische Halbleiterkonzern AMS wieder zurückgezogen.
Überraschung am Abend: AMS legte für Osram ein unverbindliches Angebot zu 38,50 Euro pro Aktie. Damit überboten die Österreicher die US-Finanzinvestoren Bain Capital und Carlyle, die zuvor 35 Euro pro Aktie für das Traditionsunternehmen geboten hatten.
Die Anleger reagierten erfreut, nicht jedoch die Osram-Chefetage: Osram erachtet nach eigenen Angaben "auf der Grundlage der derzeit verfügbaren Informationen die Transaktionswahrscheinlichkeit als sehr gering". In der Mitteilung war von "erheblichen Zweifeln an der Finanzierbarkeit" die Rede. Zur Finanzierung sollte dem Vernehmen nach ein "temporäres Bankdarlehen" in Höhe von 4,2 Milliarden Euro herhalten.
Über Nacht dann der Sinneswandel: AMS sehe nach einer Evaluierung "keine ausreichende Basis" für eine Fortsetzung der Gespräche, hieß es in einer Mitteilung.
AMS hätte mit seiner Offerte die zwei US-Finanzinvestoren Bain Capital und Carlyle mit einer auf Pump finanzierten Offerte von 3,7 Milliarden Euro ausgestochen - das wären 300 Millionen Euro mehr als die Amerikaner zuvor offeriert haben.
Damit bleibt vorerst alles wie es ist: Die US-Finanzhäuser planen, Osram von der Börse zu nehmen. Die Aktionäre sollen bis Anfang September Zeit haben, um das Angebot anzunehmen oder abzulehnen.
DER AKTIONÄR hatte bereits geraten, den nach der Trading-Empfehlung erzielten Gewinn, nach der erfolgreichen Übernahmespekulation in weiten Teilen einzustreichen. An diesem Fazit hat sich nichts geändert.