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29.11.2018 Florian Söllner

OHB-Interview: Tesla-Chef Musk auf dem Weg zum Mars – „Rivale und Partner“

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Wer lag noch nicht in einer lauen Sommernacht am Lagerfeuer, hat in den klaren Sternenhimmel geblickt – und sich gefragt: Sind wir allein? Oder ist irgendwo da draußen eine zweite Erde? Vielleicht wissen wir es bald: Die Europäische Weltraumorganisation ESA schaut nach! Sie startet im Jahr 2026 das Weltraum-Observatorium Plato, um Exoplaneten in der Umlaufbahn anderer Sonnensysteme aufzuspüren. Herz der Mission ist ein Satellit der Bremer OHB – CEO Marco Fuchs ist „begeistert“, diesen Auftrag zum Bau erhalten zu haben.

DER AKTIONÄR: Herr Fuchs, ist es richtig, dass OHB sozusagen über kurzfristigen Konjunkturschwankungen schwebt?

Marco Fuchs: Ja. Große Raumfahrtprojekte laufen oftmals über einen Zeitraum von zehn Jahren, sodass sich leichte Schwankungen in der wirtschaftlichen Entwicklung von Volkswirtschaften nicht sofort in der Branchenentwicklung abbilden.

Sie sind fasziniert von der Weite des Alls. Wann startet OHB wieder zum Mars?

Im Jahr 2020: Bei der zweiten ExoMars-Mission der ESA wird das Trägermodul von OHB einen Lander sowie einen europäischen Rover zum Mars transportieren. Bereits im Jahr 2016 ist der erste Teil dieser Mission gestartet: Der Spurengasorbiter, an dem auch OHB beteiligt war, wird Daten von Proben des Marsbodens und Bilder der Planetenoberfläche zur Erde senden. Ziel ist die Suche nach Leben auf dem Mars, ein ähnliches Ziel verfolgt auch die Mission Plato, die im Jahr 2026 starten soll.

Doch das große Geschäft mit dem Mars ist im wahrsten Sinne noch weit weg. Was sind für OHB die Wachstumstreiber?

Erdbeobachtungs- und Umweltsatelliten: Große Herausforderungen für die Menschheit liegen in dem sich wandelnden Klima, der Zunahme von Umweltkatastrophen und deren Auswirkungen auf die landwirtschaftliche Produktion. Mithilfe von raumfahrtbasierten Systemen lassen sich diese Auswirkungen besser analysieren, verstehen und vorhersehen. Aufklärungssatelliten gewinnen in Zeiten von geopolitischer Instabilität und einer zunehmend komplexer werdenden Weltlage an Relevanz.

Dank dieser Trends ist der Auftragsbestand auf astronomische 2,4 Milliarden Euro gestiegen. Die große Frage ist: Kann dieses hohe Niveau gehalten werden?

Wir haben jüngst Aufträge akquirieren können, mit denen wir vorher nicht fest gerechnet hatten, wie etwa Plato. Dies wird dazu führen, dass unser Auftragsbestand noch weiter auf diesem Niveau verbleibt. Voraussichtlich wird er sich im Laufe des nächsten Jahres etwas vermindern, bevor dann im Geschäftsjahr 2020 Projekte entschieden werden, die unseren Auftragsbestand wieder erhöhen könnten.

Elon Musk trommelt für Mars-Missionen. Braucht die Raumfahrt mehr PR?

Die Raumfahrt benötigt keine Werbung im eigentlichen Sinn. Bei einem Public Day kamen jüngst mehr als 13.000 Besucher in die Bremer Stadthalle. Das zeigt, wie attraktiv die Branche schon ist.

Ist Musks SpaceX Rivale oder Partner?

Beides. Wir buchen Raketenstarts bei SpaceX, wenn unsere Kunden dies wünschen. Andererseits ist das Unternehmen ein harter Konkurrent für das europäische Raketenprogramm Ariane, an dem wir beteiligt sind.

Wird für OHB 2019 ähnlich erfolgreich wie 2018?

Mindestens.

Dieses Interview ist in der AKTIONÄR-Ausgabe 48/2018 erschienen.

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