Die Ölpreise sind am Freitag gestiegen und haben sich damit etwas von ihren mehrmonatigen Tiefständen erholt. Nachdem sie am Morgen noch leicht unter Druck gestanden hatten, drehten die Notierungen im Vormittagshandel in die Gewinnzone. Gegen Mittag kostete ein Barrel (159 Liter) der Nordseesorte Brent 89,23 US-Dollar. Das waren 74 Cent mehr als am Vortag.
Der Preis für ein Barrel der US-amerikanischen Sorte West Texas Intermediate (WTI) stieg um 24 Cent auf 81,47 Dollar.
Zunehmend rückt die Sitzung des Ölverbunds Opec+ in den Mittelpunkt. Die rund 20 Förderländer wollen Mitte kommender Woche über ihre Produktion beratschlagen. Experten halten es für gut möglich, dass die von Saudi-Arabien und Russland angeführten Ölstaaten zur Stützung der Preise eine Förderkürzung beschließen werden.
"Die Opec+ steht vor einer schwierigen Entscheidung", heißt es in einer Analyse der Commerzbank. Wegen eines starken Rückgangs der Ölpreise werde der Ruf nach deutlichen Produktionskürzungen lauter, schreiben die Experten.
Zuletzt waren die Ölpreise deutlich gefallen. Kurz vor dem Wochenende lagen sie nur etwas über ihren tiefsten Ständen seit Januar, die in dieser Woche erreicht wurden. Für Belastung sorgen vor allem die trüben Konjunkturaussichten, die eine schwache Nachfrage nach Erdöl erwarten lassen. Der Ukraine-Krieg, anhaltende Probleme im Welthandel und die vielerorts steigenden Zinsen dämpfen das Wachstum. Konjunkturdaten aus China bestätigten am Freitag die Entwicklung, sie fielen unter dem Strich schwach aus.
Mit den Ölpreisen erholen sich zum Wochenschluss auch die Ölaktien. BP gewinnt auf der Handelsplattform Tradegate 1,9 Prozent, Shell 1,4 Prozent, Exxon Mobil 0,7 Prozent und TotalEnergies sogar 2,4 Prozent. Anleger bleiben weiter an Bord sichern ihre Position aber mit einem Stopp bei 41,00 Euro (TotalEnergies), 4,00 Euro (BP) und 20,50 Euro (Shell) nach unten ab.
Hinweis auf Interessenkonflikte: Der Vorstandsvorsitzende und Mehrheitsinhaber der Herausgeberin Börsenmedien AG, Herr Bernd Förtsch, ist unmittelbar und mittelbar Positionen über die in der Publikation angesprochenen nachfolgenden Finanzinstrumente oder hierauf bezogene Derivate eingegangen, die von der durch die Publikation etwaig resultierenden Kursentwicklung profitieren können: TotalEnergies und Exxon Mobil.