Die Ölpreise setzen ihre Talfahrt aus der vergangenen Woche auch am heutigen Montag fort. Grund dafür ist laut Marktbeobachtern ein Pressebericht über eine mögliche Anhebung der Fördermenge durch den Ölverbund Opec+ im Dezember. Das bringt auch die Papiere von Ölproduzenten dies- und jenseits des Atlantiks unter Druck.
Update: Saudi-Arabien hat den im Artikel angesprochenen WSJ-Bericht über eine Erhöhung der Fördermenge dementiert. Daraufhin haben sich die Ölpreise am Montagabend etwas stabilisiert. Auch die Aktien der unten angesprochenen US-Ölkonzerne konnten in der Folge einen Teil ihrer Verluste ausgleichen.
Die Wirtschaftszeitung Wall Street Journal (WSJ) hat am Montagnachmittag über die Möglichkeit eines grundlegenden Wandels in der der Förderpolitik des Ölverbunds Opec+ berichtet. Das führende Opec-Land Saudi-Arabien diskutiere demnach im Vorfeld des nächsten Treffens der Opec+ am 4. Dezember mit anderen Opec-Staaten eine Anhebung der Fördermenge um 500.000 Barrel pro Tag.
In der Opec+ sind die Mitglieder des Ölkartells und andere wichtige Förderstaaten organisiert, darunter Russland. Mit einer Anhebung der Fördermenge könnte eine politische Kluft, die zuletzt zwischen den USA und Saudi-Arabien entstanden war, wieder ein Stück weit geschlossen werden, heißt es in dem Zeitungsbericht.
Zuletzt hatte die Opec+ beschlossen, die Fördermenge ab November im Schnitt um zwei Millionen Barrel pro Tag zu senken, um die Ölpreise zu stützen. Die Entscheidung war von der US-Regierung als „kurzsichtig“ und als „Fehler“ kritisiert worden.
Die Ölpreise sind durch den Zeitungsbericht zunächst weiter abgerutscht. Ein Barrel (159 Liter) der Nordseesorte Brent kostete am Nachmittag 82,95 US-Dollar – und damit 4,67 US-Dollar weniger als am Freitag. Der Preis für ein Barrel der amerikanischen Sorte West Texas Intermediate (WTI) fiel um 4,46 Dollar auf 75,62 Dollar.
Mit dem aktuellen Einbruch setzten die Ölpreise ihre Talfahrt fort, die bereits in der vergangenen Woche wegen wachsender Sorgen um die Weltwirtschaft und einer geringeren Nachfrage an Fahrt aufgenommen hatte. Seit Beginn des Monats hat sich Rohöl aus der Nordsee um mehr als 13 Prozent verbilligt.
Öl-Aktien im Sog
Vor diesem Hintergrund geraten auch die Aktien großer Ölkonzerne und -zulieferer unter Druck: In New York verlieren die Papiere von ConcoPhillips am Montag fünf Prozent, während ExxonMobil und Chevron fast vier Prozent einbüßen. Im S&P 500 bricht die Aktie des Ölfeldausrüsters Halliburton sogar um rund neun Prozent ein.
In Europa geht es für die Papiere von Shell um rund 3,1 Prozent abwärts, während die Aktie von BP rund 3,8 Prozent verliert.
Die teils sehr hohen Ölpreise haben den Unternehmen in der Branche in den letzten Monaten gigantische Gewinne beschert und die Aktienkurse in die Höhe getrieben. Ein Rücksetzer ist vor diesem Hintergrund zunächst kein Grund zur Panik. Anleger, die im Ölsektor investiert sind, bleiben dabei.
Hinweis auf Interessenkonflikte:
Der Vorstandsvorsitzende und Mehrheitsinhaber der Herausgeberin Börsenmedien AG, Herr Bernd Förtsch, ist unmittelbar und mittelbar Positionen über die in der Publikation angesprochenen nachfolgenden Finanzinstrumente oder hierauf bezogene Derivate eingegangen, die von der durch die Publikation etwaig resultierenden Kursentwicklung profitieren können: ExxonMobil.
Mit Material von dpa-AFX.