Die Ölpreise haben am Dienstag nach den jüngsten Gewinnen nachgegeben. Am Mittag kostete ein Barrel (159 Liter) der Nordseesorte Brent 111,25 US-Dollar. Das waren 1,91 Dollar weniger als am Vortag. Der Preis für ein Fass der US-Sorte West Texas Intermediate (WTI) fiel um 2,03 Dollar auf 106,18 Dollar.
Die Ölpreise waren über Ostern merklich gestiegen. Commerzbank-Experte Carsten Fritsch verweist auf das geringere Rohölangebot. So habe die Ölproduktion im April deutlich niedriger gelegen als noch im Vormonat. Hinzu kämen Lieferausfälle in Libyen. Angesichts von Demonstrationen gegen den Premierminister musste das Sharara-Ölfeld geschlossen werden. Es wird befürchtet, dass die Ölproduktion des Landes noch weiter sinkt.
Am Dienstag setzte eine Gegenbewegung ein. Denn es gibt auch Signale für eine schwächelnde Nachfrage. Hier steht das wichtige Verbrauchsland China im Fokus. Nach einem starken Start in das Jahr hat Chinas Wirtschaft deutlich an Schwung verloren. Die Lockdowns und andere Einschränkungen durch die strikte Null-Covid-Strategie bremsen die zweitgrößte Volkswirtschaft spürbar. Nun könnten stützende Konjunkturmaßnahmen erforderlich werden.
Zudem dürfte der Internationale Währungsfonds (IWF) in seiner Frühjahrsprognose für die Weltwirtschaft pessimistischer in die Zukunft blicken. Angesichts des russischen Angriffskriegs in der Ukraine ist mit einer Senkung der Prognose zu rechnen, wie IWF-Chefin Kristalina Georgiewa schon vorab erklärte.
Die Aktien der Ölkonzerne präsentieren sich am heutigen Dienstag aber weiter stark. Auf der Handelsplattform Tradegate legen Exxon Mobil um 0,8 Prozent, BP 1,2 Prozent und Shell sogar 1,8 Prozent zu. Charttechnische sehen alle Werte weiter top aus, Anleger bleiben weiter investiert. Alle drei Ölwerte sind auch gute Dividendenzahler. Die Rendite beträgt 3,6 Prozent bei Shell, 4,6 Prozent bei BP und 4,4 Prozent bei Exxon Mobil.