Die rasante Talfahrt bei der Aktie von Nvidia hält an. Nachdem Anleger den Schock aufgrund von US-Exportkontrollen für Datacenter-Prozessoren nach China verdaut hatten, konnten sich die Nvidia-Papiere nur kurz erholen. Denn der Inflationsschock hat der Chip-Aktie am Dienstag erneut heftig zugesetzt und Nvidia auf ein neues 52-Wochen-Tief gedrückt.
Satte 9,5 Prozent ging es am Dienstag für die Aktie von Nvidia nach unten, nachdem die Inflationsdaten aus den USA den Anlegern einen erneuten Schock verpassten. Spätestens jetzt ist klar, dass zur strukturellen Bekämpfung der steigenden Teuerung wohl ein aggressiveres Vorgehen der US-Notenbank Fed von Nöten ist.
Die Märkte rechnen daher nun mit einer Zinserhöhung um mindestens 75 Basispunkte in der nächsten Woche und mit einer Wahrscheinlichkeit von fast 20 Prozent sehen die Trader sogar 100 Basispunkte im Bereich des Möglichen. Das ist weit von den 50 Basispunkten entfernt, die sich Anleger zuvor aufgrund einer vermeintlich nachlassenden Inflationsdynamik erhofft hatten.
Steigende Zinsen sind ganz allgemein gesprochen für den Aktienmarkt eher negativ zu werten, da zinstragende Anlagen wie beispielsweise Anleihen attraktiver werden. Insbesondere für hoch bewerteten Wachstumsaktien wie Nvidia sind steigende Zinsen Gift, da die in der Zukunft liegenden Cashflows nun in den Analystenmodellen höher diskontiert werden. Dies hat niedrigere Kursziele zur Folge, was die Aktien zusätzlich belasten kann.
Charttechnisch nähert sich die Nvidia-Aktie nun wieder der horizontalen Unterstützungszone zwischen 125 und 117 Dollar. Hier fand das Chip-Papier in einer von August 2020 bis März 2021 andauernden Seitwärtsphase des Öfteren Halt. Das bedeutet aber auch ein weiterhin vorhandenes Abwärtspotenzial von bis zu elf Prozent.
DER AKTIONÄR hatte nach den enttäuschenden Q2-Zahlen vor einer Konsolidierungsbewegung gewarnt. Dass nun zusätzlich ein China-Exportverbot und die Inflationsdaten auf der Nvidia-Aktie lastet, sorgt für noch schneller purzelnde Kurse. Denn fundamental hat der Chip-Riese kurzfristig das Vertrauen der Anleger verspielt, welches in Verbindung mit der noch bestehenden Langfrist-Fantasie den schlechten Nachrichten etwas Einhalt geboten hätte.
Hinweis auf Interessenkonflikte
Der Vorstandsvorsitzende und Mehrheitsinhaber der Herausgeberin Börsenmedien AG, Herr Bernd Förtsch, ist unmittelbar und mittelbar Positionen über die in der Publikation angesprochenen nachfolgenden Finanzinstrumente oder hierauf bezogene Derivate eingegangen, die von der durch die Publikation etwaig resultierenden Kursentwicklung profitieren können: Nvidia