Am Donnerstag veröffentlicht Nvidia die Zahlen für das dritte Quartal. Spannend wird, ob der Chip-Konzern die rasante Kursrallye seit dem Q2 bestätigen kann – oder ob die Vorschusslorbeeren der Anleger nicht berechtigt waren. Seitens der Analysten mehren sich vorab die positiven Stimmen.
Die Erwartungen an das dritte Quartal von Nvidia sind hoch. Analysten erwarten einen Umsatz von 2,91 Milliarden Dollar bei Gewinnen je Aktie von 1,57 Dollar. Dass die Anleger optimistisch auf Nvidias Q3 blicken, zeigt auch die deutliche Kursrallye von 40 Prozent nach der Veröffentlichung der Q2-Zahlen am 15. August.
Analysten teilen Optimismus
Diesen Optimismus teilte am Montag auch die Deutsche Bank. Analyst Ross Seymore erwartet, dass es Nvidia dank eines breiten Produktportfolios gelingt, unterschiedliche rasant wachsende Märkte zu bespielen. Aufgrund der hohen Bewertung von aktuell einem 20er-KGV von 39 bleibt Seymore jedoch an der Seitenlinie und behält sein „Hold“-Rating bei. Das Kursziel setzt er jedoch von 160 auf 190 Dollar hoch.
Deutlich höheres Kurspotenzial sieht dagegen die UBS, welche das Kursziel in einer Studie vom Montag von 195 auf 240 Dollar anpasste. Analyst Timothy Arcuri betonte dabei, dass insbesondere die Performance-fokussierten Kunden wie Google in ihren Data-Centern auf die neue 7nm- Produktfamilie von Nvidia warten. In den anstehenden Q3-Zahlen sieht er einen möglichen positiven Impuls.
Zukunftschancen bleiben wichtigster Kurstreiber
Tatsächlich ist es weniger das aktuelle Geschäft, sondern das künftige Potenzial, das die Kursentwicklung der Nvidia-Aktie bestimmt. So wird eine Verbesserung der diskreten GPU-Verkäufe im Gaming-Segment erwartet, was angesichts des stärker werdenden Konkurrenten AMD (Radeon 5500, 5700) schwerer werden dürfte, als viele Analysten zu Jahresbeginn erwarteten. Gleichzeitig hat AMD die neue Konsolengeneration sowie wichtige Cloud-Dienste wie Google Stadia scheinbar bereits für sich entschieden.
Im Zukunftssegment Data-Center kann jedoch aktuell keiner den Nvidia-GPUs das Wasser reichen. Besondere Bedeutung wird in diesem volatilen Segment die Prognose der Geschäftsführung haben.
DER AKTIONÄR rät ab, vor den Zahlen Nvidia zu kaufen. Volatiles Data-Center-Geschäft, stärkere Konkurrenz und der Handelsstreit bleiben schwer abzuwägende Risiken für die Prognose. Langfristig orientierte Anleger sollten jedoch keinesfalls die Flinte ins Korn werfen, denn Nvidias künftiges Wachstumspotenzial ist enorm. Es heißt dabeibleiben.