Vergangenen Donnerstag gelang der Aktie von Nvidia der Sprung über den Widerstand bei 590 Dollar. Charttechnisch hat der Titel nun ordentlich Luft nach oben. Jetzt droht jedoch der Widerstand von Google, Microsoft und Qualcomm das Chip-Papier zu bremsen.
Denn die geplante Übernahme des Chip-Designers Arm stößt laut einem Bericht von Bloomberg auf deutlichen Widerstand seitens der großen Tech-Konzerne. Google, Microsoft und Co hätten sich gegenüber der US-Aufsichtsbehörden FTC gegen das Geschäft ausgesprochen.
Die Tech-Größen argumentierten, dass der 40 Milliarden Dollar schwere Kauf den Wettbewerb in der Halbleiterbranche massiv einschränke. Ihre Sorge: Die Übernahme könnte Nvidia restriktiven Zugriff auf einen wichtigen Lieferanten der Branche geben, auf dessen Technologie viele andere Konzerne angewiesen sind.
Die Bedeutung von Arm für die Halbleiterbranche ist tatsächlich immens. Das britische Unternehmen lizensiert den sogenannten Arm-Befehlssatz und damit den Grundbauplan, auf dem Chips in beinahe allen Smartphones und Tablets aufgebaut sind. Apple hat zudem gezeigt, dass auch in Macbooks die Arm-Prozessoren erfolgreich eingesetzt werden können.
Nvidia hat jedoch bereits versichert, dass das Lizenzmodell von Arm weitergeführt werden soll. Man sei überzeugt, dass innerhalb der Überprüfung der Übernahme die Vorteile für die Regulierungsbehörden und Arm-Lizenzkunden offensichtlich werden, hieß es in einem offiziellen Statement.
Geordneter Widerstand seitens anderer Tech-Konzerne könnte den Deal jedoch auch trotz der Zusicherung Nvidias ins Wanken bringen. Insbesondere zu einer Zeit, in der politisch die Versäumnisse laxer Regulierung wieder vermehrt diskutiert werden. Das Entscheidungskomitee der FTC wird zudem unter der neuen Biden-Regierung mehrheitlich mit Demokraten besetzt sein.
Während es fundamental und charttechnisch hervorragend für Nvidia läuft, bleibt das Platzen des Arm-Deals ein Risiko für die hoch bewertete Aktie. Anleger, die der Empfehlung in DER AKTIONÄR 21/2020 gefolgt sind, achten auf den Stopp bei 415 Euro. Kurz darüber stützen die jüngsten Tiefs im Bereich von 420 Euro.
Der Vorstandsvorsitzende und Mehrheitsinhaber der Herausgeberin Börsenmedien AG, Herr Bernd Förtsch, ist unmittelbar und mittelbar Positionen über die in der Publikation angesprochenen nachfolgenden Finanzinstrumente oder hierauf bezogene Derivate eingegangen, die von der durch die Publikation etwaig resultierenden Kursentwicklung profitieren: Nvidia.