Nicht nur die vorläufigen Zahlen von AMD haben am Freitag die Aktionäre von Nvidia geschockt, sondern auch verschärfte Exportkontrollen für Halbleiterlieferungen nach China. Für die Nvidia-Aktie ging es über acht Prozent nach unten und auch im nachbörslichen Handel konnten die Kursverluste nicht gestoppt werden. Jetzt hat sich das Unternehmen zu den zusätzlichen Exportkontrollen geäußert.
Gegenüber Seeking Alpha sagte ein Nvidia-Sprecher, dass man nicht erwarte, dass die neuen Exportkontrollen einen „wesentlichen Einfluss" auf das Geschäft haben werden. Hintergrund: Von US-Chip-Konzernen wird künftig verlangt, dass für den Export von Halbleitern und Fertigungsanlagen an chinesische Unternehmen eine Lizenz des Handelsministeriums eingeholt wird.
Das Unternehmen wäre aufgrund des Erreichens bestimmter Schwellenwerte bereits zuvor von den Kontrollen im Prozessoren-Bereich betroffen gewesen, so der Sprecher. „Wir erwarten nicht, dass die neuen Kontrollen, einschließlich der Verkaufsbeschränkungen für hochverdichtete Systeme, wesentliche Auswirkungen auf unser Geschäft haben werden.“
Ähnliche Worte kamen bereits Ende September vom Nvidia-Boss Jensen Huang, nachdem die US-Regierung den Verkauf einiger Produkte nach China und Russland eingeschränkt hat. „Die große Mehrheit unserer Kunden ist von der Produktspezifikation nicht betroffen“, so Huang. Er fügte darüber hinaus hinzu, dass die Beschränkungen Nvidia immer noch einen „großen Raum“ auf dem chinesischen Markt lassen würden. So hat die US-Regierung beispielsweise den Export der für Datacenter-Kunden wichtigen Grafikbeschleuniger H100 und A100 für ein Jahr genehmigt.
Selbst wenn die Exportkontrollen nicht in vollem Umfang die zuvor kommunizierten Belastungen von 400 Millionen Dollar umfassen dürften, sind sie ein weiteres Problem für Nvidia. Schlecht für die Aktie, denn allein die Schwäche am PC-Markt reicht aus, um der Kursentwicklung massiv zuzusetzen. Da helfen auch die guten Langfrist-Aussichten im Datacenter- und Automotive-Bereich nicht aus. Nvidia-Aktionäre gehen vorerst auf Abstand.
Hinweis auf Interessenkonflikte:
Der Vorstandsvorsitzende und Mehrheitsinhaber der Herausgeberin Börsenmedien AG, Herr Bernd Förtsch, ist unmittelbar und mittelbar Positionen über die in der Publikation angesprochenen nachfolgenden Finanzinstrumente oder hierauf bezogene Derivate eingegangen, die von der durch die Publikation etwaig resultierenden Kursentwicklung profitieren können: Nvidia.