Eine Übernahmeofferte durch den Großaktionär Acciona hat der Nordex-Aktie am Dienstag neuen Schwung verliehen. Durch eine Kapitalerhöhung bauen die Spanier ihre Beteiligung auf über 30 Prozent aus. Allerdings liegt die Offerte für die restlichen Aktien unter dem aktuellen Kursniveau. Wie wahrscheinlich ist eine Übernahme also überhaupt?
Durch das Überschreiten der 30-Prozent-Schwelle ist Acciona zu einem Pflichtangebot gezwungen. Einen Aufschlag auf den gewichteten durchschnittlichen Börsenkurs der letzten drei Monate von Nordex vor dem Angebot gibt es aber nicht. Das deutet darauf hin, dass Acciona nicht unbedingt an einer Komplettübernahme interessiert ist.
BMW-Erbin Susanne Klatten, mit gut fünf Prozent zweitgrößte Nordex-Aktionärin, will ihren Anteil laut einem Sprecher auch nicht an Acciona abgeben. Gleichwohl unterstützt sie die Entscheidung der Spanier, das Engagement beim Turbinenbauer auszuweiten. Der Vermögensverwalter Alantra vermutet laut Reuters ebenfalls, dass Acciona andere Pläne hat. „Wir glauben, dass Acciona Nordex damit Zeit zum Überleben kauft und sich dann nach Alternativen auf dem M&A-Markt dafür umsieht.“
DER AKTIONÄR meint: Nordex wird auf dem Kurszettel bleiben, kaum ein Anleger dürfte seine Aktien an Acciona andienen. Durch die Kapitalspritze hat der Konzern aber die Möglichkeit, das hohe Auftragsvolumen abzuarbeiten und den Turnaround zu schaffen. Gelingt es zeitnah, die Profitabilität zu erhöhen, sind auch eigenständig deutlich höhere Kurse drin. Für Mutige!