Der Windkraftanlagenbauer Nordex hat seine Jahresprognose trotz Rückgängen bei Umsatz und Ergebnis bestätigt. Von Januar bis Juni sei der Umsatz infolge niedrigerer Installationen um gut ein Fünftel auf 2,1 Milliarden Euro gesunken, teilte das Unternehmen am Sonntag in Hamburg mit.
Das um die Neuausrichtungskosten bereinigte Ergebnis vor Zinsen, Steuern und Abschreibungen (Ebitda) rutschte deutlich ins Minus. Hier verzeichnete Nordex einen Verlust von 143,7 Millionen Euro, nach plus 68,4 Millionen Euro im entsprechenden Vorjahreszeitraum. Neben den geringeren Installationen außerhalb Europas und Lateinamerikas machte das Unternehmen die indirekten Auswirkungen der Pandemie und des Ukrainekrieges durch die Verwerfungen an den Energie-, Rohstoff- und Logistikmärkten für die Entwicklung verantwortlich.
Nordex hatte die Vorlage seiner Quartalsergebnisse wegen eines Cyber-Sicherheitsvorfalls verschoben und war wegen der verspäteten Bekanntgabe aus dem Nebenwerte-Index SDAX geflogen. Einziger Großaktionär ist der spanische Mischkonzern Acciona, der fast ein Fünftel an Nordex hält.
Die Hamburger waren bereits mit hohen Verlusten in das neue Jahr gestartet. Auch andere Windanlagenbauer wie Vestas und Siemens Gamesa sehen sich wegen der steigenden Kosten sowie Störungen der Lieferketten einem scharfen Gegenwind ausgesetzt. Nordex hatte zuletzt mit Unterstützung seines Großaktionärs zwei Kapitalerhöhungen durchgeführt und dabei insgesamt brutto 351 Millionen Euro eingesammelt.
Firmenchef Jose Blanco äußerte sich in der Mitteilung zuversichtlich. Man werde mittelfristig von den guten Wachstumsaussichten der Windkraftindustrie profitieren. "Wir sehen weiterhin eine starke Auftragslage und verfügen über ein wettbewerbsfähiges Produktportfolio", betonte der Manager.
Die Aktie von Nordex hat sich von ihren Tiefs zuletzt deutlich lösen können. Trotz guter Auftragslage steht die mangelnde Profitabiliät aber dennoch weiter im Fokus. Vorerst weiter abwarten.