Die Aktie von Nordex ist am Donnerstag unter die Chartunterstützung bei 17,10 Euro gerutscht. Am Freitagmorgen notieren sie auf der Handelsplattform Lang & Schwarz bei 16,99 Euro. Sie notieren damit derzeit auf dem tiefsten Stand seit November 2020.
Das steht im Gegensatz zum Optimismus der Branche. Denn erst tags zuvor hatte die Hamburg Messe, die im Zusammenhang mit der Fachmesse Windenergy regelmäßig die Branchenstimmung erheben lässt, eine große Zuversicht konstatiert.
Die Windkraftindustrie blickt mit großer Zuversicht in die Zukunft. "Insbesondere die langfristigen Marktaussichten tragen zu einer guten Bewertung in der Onshore- und Offshore-Windindustrie bei", heißt es in einer Mitteilung der Hamburg Messe. "Zu den größten Gewinnern im Stimmungsbarometer gehören dabei die Märkte in Europa und Nordamerika, die ihre Positionen deutlich ausbauen können."
Die momentane Marktsituation für die Windkraft an Land (Onshore) wird von den Marktakteuren ebenso durchweg positiv eingeschätzt wie die Zukunftsaussichten. Dabei gilt neben Asien vor allem Nordamerika als Antreiber: Seit dem Machtwechsel von Präsident Donald Trump zu Joe Biden planen die USA einen starken Ausbau bei der Erzeugung von Windenergie. Für die Windkraft auf See (Offshore) sind die positiven Einschätzungen der Experten noch besser: "Insbesondere Nordamerika kann seine Bewertung deutlich verbessern und verzeichnet eine neue Bestmarke", berichtet die Hamburg Messe.
Auch für Deutschland hebt sich die Stimmung: "Nach den teilweise extremen Negativwerten im vierten Quartal 2019 hat sich die Stimmung in der deutschen Windindustrie deutlich aufgehellt." Bei der Bewertung der aktuellen Marktsituation für die Onshore-Windindustrie nähere sich Deutschland langsam wieder dem positiven Bereich an, während sich bei der Offshore-Windindustrie der Aufwärtstrend fortsetze und positive Werte erreicht werden können. Vor allem die langfristige Aussicht sei optimistisch: Die Marktsituation in zwei Jahren, sowohl bei der Onshore- als auch der Offshore-Windindustrie, erhalte die besten Werte seit Erhebung des 2018 erstmals berechneten Stimmungsbarometers.
Zuversicht ist auch bei den Analysteneinschätzungen zu Nordex der vergangenen Wochen zu sehen. Selbst die vergleichsweise zurückhaltenden Analysten von der Citigroup und Goldman Sachs liegen mit Zielen von 22,50 und 22,60 Euro deutlich über dem aktuellen Xetra-Niveau. Seit dem Jahreshoch Anfang April bei 29,20 Euro ging es inzwischen um mehr als 40 Prozent abwärts. Ähnlich schwer erwischte es seit Januar die dänische Orsted, Siemens Gamesa und etwas weniger Vestas.
Charttechnisch ist die Aktie von Nordex derzeit ganz klar angeschlagen. Doch die fundamentalen Aussichten stimmen. Entscheidend bleibt natürlich, dass der Konzern tatsächlich Fortschritte bei der Marge macht. Dann steht deutlich höheren Kursen nichts im Weg. Anleger können versuchen mit einem Abstauberlimit zum Zuge zu kommen.
(Mit Material von dpa-AFX)