Der chinesische Autohersteller Nio hat weiterhin Schwierigkeiten, seine Elektroautos auf den europäischen Märkten in großen Stückzahlen zu verkaufen. Neben dem harten Wettbewerb kommen nun auch die neuen EU-Zölle auf in China gefertigte E-Autos als zusätzlicher Belastungsfaktor hinzu. Dennoch könnte Nio dank seiner innovativen Akkutausch-Stationen bald eine neue Einnahmequelle erschließen.
Bis einschließlich September hat das Unternehmen in ganz Europa nur 1.083 Elektroautos verkauft, davon 323 in Deutschland. Das sind in Europa 20 Prozent weniger als im Vorjahresvergleich und in Deutschland sogar mehr als 60 Prozent weniger. Und auch der Aufbau der Akkutausch-Stationen kostet dem chinesischen Hersteller viel Geld. Da dürfte es ein Lichtblick sein, durch eine entgeltliche Nutzung voraussichtlich bald Einkünfte direkt durch die Stationen erzielen zu können.
Nio hat in ganz Europa bereits 56 sogenannte Power-Swap-Stations errichtet. Diese ermöglichen es den Fahrern von Nio-Elektroautos, innerhalb weniger Minuten ihre fast leeren, gemieteten Akkus gegen vollständig geladene auszutauschen. Die Akkus, die in diesen Stationen gelagert werden, umfassen Kapazitäten von 75, 100 und neuerdings auch 150 kWh. Dies bietet den Nutzern nicht nur Flexibilität, sondern öffnet Nio auch neue wirtschaftliche Möglichkeiten.
Nio testet diese Technologie bereits in Ländern wie Dänemark und den Niederlanden. In sogenannten Frequenzausgleichstests wird das Unternehmen dafür entlohnt, die Batterien zu Zeiten aufzuladen, in denen überschüssige Energie aus erneuerbaren Quellen zur Verfügung steht. Diese Tests sind der erste Schritt in Richtung einer breiteren Anwendung dieser Technologie in Europa. Allerdings stößt die Umsetzung in anderen Ländern, wie Deutschland, dabei auf bürokratische Hürden, was die Markteinführung verzögert.
Trotz der innovativen Ideen rund um die Akkutausch-Stationen und die netzdienliche Nutzung der Batterien steht Nio in Europa vor erheblichen Herausforderungen. Der Verkauf von Elektroautos läuft schleppend, und die neuen EU-Zölle auf chinesische Fahrzeuge verschärfen die Situation zusätzlich. Anleger sollten daher vorerst an der Seitenlinie bleiben.